Endoskopie heute 2004; 17 - P28
DOI: 10.1055/s-2004-820680

Mukolysetechniken für die Laser-Scanning-Mikroskopie mit Cresyl-Violett

M George 1, A Meining 1, T Staudinger 1, GF Buess 1
  • 1Klinik für Allgemeine Chirurgie, Sektion für Minimal Invasive Chirurgie, Universitätsklinikum Tübingen

Einleitung:

Die Laser-Scanning-Mikroskopie hat erhebliches Potential für die noninvasive endoskopische Klassifizierung gastrointestinaler Tumore. Für die oberflächennahe Bildgebung reicht dabei die Fluoreszenzmikroskopie näher an den histologischen Standard heran als reflektometrische Methoden wie die optische Kohärenzmikroskopie. Lange stand jedoch kein unbedenkliches Fluorophor zur Verfügung. Nachdem kürzlich gezeigt wurde, dass das aus der chromoendoskopischen Routine bekannte Cresyl-Violett zur Darstellung gastrointestinaler Zellverbände mittels Laser-Scanning-Fluoreszenzmikroskopie gut geeignet ist, werden hier verschiedene Substanzen zur Mukolyse verglichen, die eine schnelle und homogene Farbstoffaufnahme durch das Gewebe unterstützen sollen.

Methodik:

Proben der Organwände von Ösophagus, Gastrum, Duodenum und Colon wurden tierexperimentell vom Schwein reseziert. Die Endothelien jeder der Proben wurden weniger als 20min später mit einer der Substanzen Acetylzystein, Pronase oder Essigsäure für zwei Minuten benetzt und anschließend ebenfalls zwei Minuten lang mit einer Cresyl-Violett-Lösung gefärbt. Dann wurde das Endothel mit dem Laser-Scanning-Mikroskop mikroskopiert.

Ergebnisse:

Beste Bildqualität wird für Cresyl-Violett-Konzentration um 2% erreicht, bei Plattenepithel genügen geringere Konzentrationen. Die Mukolyse mit Essigsäure war der mit Acetylzystein oder Pronase insbesondere im Magen-Darm-Trakt eindeutig überlegen. Kerne und Membranen der Plattenepithelzellen werden kontrastreich dargestellt. Für intestinales Gewebe sind die Kerngrößen gut abschätzbar, und im Duodenum treten die Becherzellen klar hervor.

Diskussion:

Weil sich auch beim schleimarmen ösophagealen Epithel die Farbstoffaufnahme durch Essigsäure verbessert, dürfte Essigsäure nicht nur mukolytisch wirken. Da Essigsäure strukturverstärkend in der Vergrößerungsendoskopie und Cresyl-Violett in der Chromoendoskopie eingesetzt wird, könnte mit künftigen Laser-Scanning-Mikroskopie-Sonden für den Arbeitskanal eine optische Biopsie ohne zusätzlichen Zeitaufwand durchgeführt werden.

Folgerungen:

Eine Vorbehandlung des Endothels mit Essigsäure verbessert die Aufnahme von Cresyl-Violett durch die Zellen erheblich. Die so erzielbaren histologischen Aussagen machen die Laser-Scanning-Mikroskopie mit Cresyl-Violet zur idealen Erweiterung einer chromoendoskopischen Barrett-Diagnosik.