Endoskopie heute 2004; 17 - P24
DOI: 10.1055/s-2004-820676

Spontanblutungen bei M. Crohn des Jejunums – Darstellung durch Videokapsel-Endoskopie

K Plein 1, S Hollerbach 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie, Allgemeines Krankenhaus Celle

Wir berichten über eine 8o-jährige Patientin, die zur Abklärung einer chronischen und wiederholt transfusionspflichtigen Eisenmangelanämie bei uns vorgestellt wurde. Bei der Aufnahme betrugen der Hb 8,7g%, MCV 70,6 fl, Hbe 21,6 pg,

Ferritin 12 ug/l, CRP 2,7mg%, Thrombozyten 596/nl. Bisherige auswärtige ambulante Abklärungen mittels wiederholter Gastroskopie und Coloskopie blieben ohne pathologische Befunde, insbesondere konnte keine Blutungsquelle entdeckt werden. Auch eine hämatologische Abklärung war negativ verlaufen, NSAR wurden nicht eingenommen. Die bisherige Therapie erfolgte mit Eisensubstitution und Transfusionen alle 4 Wochen, intermittierend bestanden seit längerer Zeit auch rezidivierende umbilicale leichte Schmerzen. Daher erfolgte die gezielte Vorstellung zur Videokapselendoskopie des Dünndarms, die Patientin konnte die Kapsel aber zunächst nicht schlucken (Aversion). Die Video-Kapsel (M2A) wurde daher endoskopisch durch den Magen im oberen Duodenum platziert und dort freigesetzt (Methode: siehe Endoscopy 2003;35:226–229): Video. Bei der Auswertung der Kapselendoskopie zeigte sich eine diskontinuierliche ulzerierende Entzündung (schmierig belegte tiefe Ulzera) mit Befall des oberen und mittleren Jejunums. An 2 Stellen erfasste die Videokapsel den abrupten Beginn einer akuten hellroten Blutung (Spontanblutung) aus vorher intaktem Ulkusgrund bzw. Gefäß (2 x Video). Die Kapselaufzeichnung endete an einem Ulkus im mittleren Ileum. Nach Rücksprache mit dem Hausarzt ist die Kapsel nach wenigen Tagen spontan abgegangen.

Der Befund wurde als M.Crohn des Dünndarms identifiziert und eine medikamentöse Therapie eingeleitet: Unter Steroiden, Antibiotika und Mesalazin erfolgte ein Rückgang der Transfusionspflichtigkeit und Besserung der Anämie im Verlauf.