Endoskopie heute 2004; 17 - P12
DOI: 10.1055/s-2004-820664

Lokalrezidive nach transanaler endoskopisch mikrochirurgischer Tumorexzision beim Rektumkarzinom

T Borschitz 1, A Heintz 1, T Junginger 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Einleitung: Die Indikation zur lokalen Exzision bei frühem Rektumkarzinom wird überwiegend resultierend aus Serien mit kleinen und aus wenigen mit mittelgroßen Patientenkollektiven gestellt, die häufig über ein kurzes Nachbeobachtungsintervall verfügen und differente OP-Verfahren bzw. Zugangswege aufweisen. Ziel unserer Studie war es, die Lokalrezidivrate nach ausschließlicher transanaler endoskopisch mikrochirurgischer Exzision an einem größeren Patientenkollektiv und über einen längeren Nachsorgezeitraum zu untersuchen.

Material und Methoden: Im Zeitraum von 1985 bis 2001 wurden n=175 Patienten mit Rektumkarzinomen mittels lokaler Exzision behandelt. Bei 165 Patienten erfolgte der Eingriff unter kurativem und bei n=10 Patienten unter palliativem Gesichtspunkt. In n=161 Fällen wurden die transanale endoskopisch mikrochirurgische (TEM) Technik angewandt, während bei n=14 die Exzisionen über den Parks-Spreizer erfolgten. Zur histologischen Einteilung erfolgte neben der TNM-Klassifikation die Differenzierung in low-risk und high-risk Karzinome.

Ergebnisse: Die postoperative Histologie ergab n=115 pT1, n=33 pT2 und n=10 pT3 Karzinome. Ein Patient wies ein Plattenepithelkarzinom auf, Karzinoide lagen bei n=2 Patienten vor und in n=4 Fällen konnte das Tumorstadium (pTx) nicht ermittelt werden. Der Anteil high-risk Karzinome lag bei 16% (n=25). In n=38 Fällen wurde eine Nachoperation angeschlossen. Über eine Nachbeobachtung von im Mittel 80 Monaten (2–211 Monate) traten im Tumorstadium pT1 10%, beim pT2 15% und beim pT3 Karzinom 38% Lokalrezidive auf. Für low-risk Karzinome lag die Rezidivrate in Abhängigkeit zur alleinigen lokalen Exzision gegenüber den Nachoperationen beim pT1 Karzinom bei 9% versus 0%, beim pT2 Karzinom bei 27% versus 0% und beim pT3 Karzinom bei 50% versus 0%. In der high-risk Situation erreichten die Werte für das Tumorstadium pT1 13% versus 0%, beim pT2 Karzinom 50% versus 0% und beim pT3 Karzinom 100% versus 33%.

Schlussfolgerung: Die alleinige transanale endoskopisch mikrochirurgische Exzision ist bei pT1 Rektumkarzinomen eine onkologisch adäquate Therapie und sie stellt insbesonder beim pT2 Karzinom eine diagnostische Maßnahme dar, die weiterführender onkologischer Verfahren bedarf. Tiefer reichende Tumorinfiltrationen sollten primär konventionell operiert werden.