Endoskopie heute 2004; 17 - P7
DOI: 10.1055/s-2004-820659

Provokations-Kapselendoskopie

C Athmann 1, MP Manns 1, P Meier 1
  • 1Abt. für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Leitung Prof. Manns, MHH Hannover

Gastrointestinale Blutungen treten im Rahmen von Ausdauersportarten auf und sind wahrscheinlich durch eine viszerale Ischämie bedingt. Bisher wurden diese Läsionen hauptsächlich im Kolon, Magen gesehen.

Eine 19-jährige Leistungssportlerin berichtete über rezidivierende Teerstühle nach längerer körperlicher Betätigung (Mittel- und Langstreckenlauf). Prox. Intestinoskopien und eine Koloskopie hatten zu keiner Diagnose geführt. Eine auswärtig durchgeführte Kapselendoskopie zeigte ebenfalls einen unauffälligen Befund. Bei persistierender Beschwerdesymptomatik entschlossen wir uns zu einer erneuten Kapselendoskopie, die wir unter entsprechender Belastung durchführten. Hierzu lief die junge Sportlerin über ca. 2 Stunden auf einem Laufband in dem für sie typischen Laufstil mit unterschiedlichen Belastungsstärken. Bei der Betrachtung des Kapselendoskopie-Videos konnten die Laufintervalle gut von den Phasen geringer oder keiner Belastung unterschieden werden. Diese zeichneten sich durch ein leicht verwackeltes Bild aus, welche die Beurteilung jedoch nicht beeinträchtigten. Die Auswertung zeigte in der Belastungsphase im Bereich des proximalen Jejunums mehrere fleckförmige oberflächliche Mucosablutungen.

Fazit: Die Kapselendoskopie eignet sich damit zur Diagnostik bei ausschließlich unter Belastung auftretenden Blutungen im Dünndarm, wie sie z.B. bei Athleten vorkommen kann. Bewegungsartefakte scheinen die Beurteilung nicht zu beeinträchtigen.