Endoskopie heute 2004; 17 - P5
DOI: 10.1055/s-2004-820657

Computergestützte Nachverarbeitung von CT-Daten bei Trauma des Gesichts- und Hirnschädel

T Rodt 1, J Hammersen 1, J Kaminsky 1, H Elhoeft 1, J Zajaczek 1, A Vafa 1, S Bisdas 1, P Issing 1, H Becker 1, M Zumkeller 1
  • 1Neurochirurgie, Medizinische Hochschule Hannover

Einleitung>

Die radiologische Beurteilung von Patienten mit Trauma des Gesichts- und Hirnschädel mit der helikalen Mehrschicht CT wird durch die komplexe Anordnung der Schädelknochen erschwert. Verschiedene 3D-Nachverarbeitungsverfahren wurden zur Beurteilung der räumlichen Anordnung der Pathologien beschrieben. Es soll eine Einschätzung des diagnostischen Wertes dieser Verfahren und ein Vergleich verschiedener Nachverarbeitungsalgorithmen vorgenommen werden.

Material und Methoden:

Bei 22 Patienten mit Trauma des Gesichts- und Hirnschädel wurden helikale Mehrschicht CT-Daten akquiriert, wobei ein dosisreduziertes Routineprotokoll sowie ein Protokoll zur Diagnostik bei polytraumatisierten Patienten zur Anwendung kamen. Die Bildrekonstruktion erfolgte unter Verwendung eines hochauflösenden Algorithmus bei einem Rekonstruktionsintervall von 1.00mm und 18.0cm FOV.

Es wurden multiplanare Rekonstruktionen sowie standardisierte 3D-Darstellungen unter Verwendung von Surface und Volume Rendering bei verschiedenen Schwellenwerten erstellt und durch Neuroradiologen hinsichtlich der Qualität der Frakturdarstellung und der allgemeinen Bildqualität beurteilt. Mit der Software 3D-Slicer wurden hochwertige 3D-Modelle erstellt, die eine interaktive Bearbeitung erlaubten.

Ergebnisse:

Abhängig vom Verfahren betrug die Nachverarbeitungszeit zwischen 1 und 10 Minuten. Bei Verwendung von multiplanaren Reformationen wurde die Beurteilung durch Strahlenaufhärtungsartefakte weniger stark beeinflusst. Frakturverlauf sowie vorliegende Fragmentdislokationen waren in den 3D-Abbildungen besser beurteilbar. Die Analyse der Evaluation der verschiedenen Nachverarbeitungsalgorithmen zeigte bessere Werte für die Frakturdarstellung mit dem Surface Rendering Algorithmus bei einem Schwellenwert von 260 Houndsfield-Einheiten als mit dem Volume Rendering.

Schlussfolgerung:

Neben multiplanaren Reformationen stellt die 3D-Darstellung mittels Surface Rendering für klinische Fragestellungen eine hilfreiche Zusatzuntersuchung dar. Der rechenintensivere Volume Rendering Algorithmus scheint bei erhöhter Nachverarbeitungszeit keinen diagnostischen Vorteil zu bringen. Mit aufwendigeren Nachverarbeitungsmethoden lassen sich für Demonstrations- und Lehrzwecke hochwertige Modelle erstellen, die durch große Interaktionsmöglichkeiten eine instruktive Darstellung ermöglichen.