Endoskopie heute 2004; 17 - P4
DOI: 10.1055/s-2004-820656

Verbesserung der Stimmrehabilitation nach Laryngektomie durch Botoxinjektion in den M. cricopharyngeus

C Motsch 1, K Smukalla 1, B Freigang 1
  • 1Univ.-HNO-Klinik Magdeburg, Medizinische Fakultät

Die effizienteste Stimmrehabilitation nach Laryngektomie wird heute durch Anlage einer ösophagotrachealen Fistel mit Implantation einer Provox-Stimmprothese erzielt. Die Stimmprothese, die als Ventil funktioniert, kann primär im Rahmen der Laryngektomie oder sekundär endoskopisch platziert werden. Wenn der Stimmprothesenträger sein Tracheostoma verschließt, gelangt die Ausatemluft über Luftröhre und Ventil in die Speiseröhre. Sie strömt dann weiter durch den Speiseröhreneingang in die Mundhöhle. Die ösophagealen und hypopharyngealen Schleimhautfalten werden in Schwingungen gebracht und ermöglichen dadurch die Stimmbildung. Die Stimmprothese gestattet ein Sprechen mit dem gesamten Lungenvolumen, wie auch vor der Laryngektomie gewohnt. Um die Luftpassage in oropharyngealer Richtung zu erleichtern, wird bei der ablativen Chirurgie eine Myotomie des M. cricopharyngeus empfohlen. Im Rahmen einer nicht kontrollierten, vorläufigen Studie wurde 2003 bei 7 Patienten 3 bis 12 Monate nach Laryngektomie alternativ zu aufwendigen chirurgischen Verfahren Botox am hypopharyngoösophagealen Übergang appliziert. Der hypopharyngoösophageale Übergang wurde bei einer starren Hypopharyngoskopie identifiziert und endoskopisch insgesamt 70 Einheiten Botox verteilt auf 4 Lokalisationen in den M. cricopharyngeus injiziert. Bei allen Patienten konnte eine Verbesserung des Redeflusses, der Stimmmodulation und der Lautstärke erreicht werden. Ebenso konnte von den Patienten als Zeichen einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität ein Provox Free-Hands-HME-Ventil benutzt werden.