Endoskopie heute 2004; 17 - VI9
DOI: 10.1055/s-2004-820649

Gastrointestinale Blutung als Erstmanifestation eines Plasmozytoms mit terminaler Niereninsuffizienz

M Walther 1, K Mey 1, T Körner 1, G Wenk 1
  • 1Innere Medizin II, Klinikum Suhl

Gastrointestinale Blutung als Erstmanifestation eines Plasmozytoms mit terminaler Niereninsuffizienz

Der interessante Fall:

Wir berichten über eine 78-jährige Patientin, die 2001 in das chronische Dialyseprogramm bei einer diabetischen Nephropathie eingegliedert wurde. Zu diesem Zeitpunkt war im Rahmen der Umfelddiagnostik ein Extragradient im Gammabereich der Eiweißelektrophorese auffallend. Unter Verdacht auf ein Plasmozytom wurden die langen Röhrenknochen und der Schädel geröntgt sowie eine Beckenkammpunktion durchgeführt. Hierbei fanden sich keine Anhalte für ein Plasmozytom.

Im Juni 2003 erfolgte die stationäre Einweisung bei transfusionspflichtiger gastrointestinaler Blutung. Als Ursache zeigte sich ein großer Magenpolyp und im Bereich des postbulbären Überganges eine exulcerierte tumoröse Raumforderung, welche sich histologisch als extramedulläres Plasmozytom verifizieren ließen. Kapselendoskopisch konnten zusätzlich mindestens 3 größere polypöse Raumforderungen mit Blutungsstigmata nachgewiesen werden. Weiterhin stellte sich eine polypöse Struktur im Coecum dar. Die im Rahmen der Koloskopie gewonnene Histologie bestätigte auch hier die Diagnose eines extramedullären Plasmozytomes. Die Beckenkammpunktion war wiederum negativ, auch der Extragradient stellte sich nicht mehr dar. Kurze Zeit später kam es jedoch zu einer Spontanfraktur des linken Oberschenkels mit histologischem Nachweis eines Myelomherdes.

Retrospektiv muss somit als Genese der Niereninsuffizienz eine seltene gastrointestinale Manifestation eines medullären Plasmozytomes angeschuldigt werden.

Die Therapie wurde nach dem VAD-Schema eingeleitet.