Endoskopie heute 2004; 17 - VI8
DOI: 10.1055/s-2004-820648

Entfernung eines Marlex-Bandes aus dem Magen bei ösophagogastrischen Varizen

D Schwab 1, J Maiss 1, A Hung 1, S Mühldorfer 1, EG Hahn 1
  • 1Endoskopie-Abteilung, Med. Klinik I mit Poliklinik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Bei einer 45j. Pat. wurde 1992 wegen morbider Adipositas eine vertikale Gastropexie mittels Marlex-Bandes durchgeführt. Gewichtsverlust wurde nicht erreicht, jedoch hatte die Patientin anschließend über 4 Wochen starke Oberbauchbeschwerden. 2000 wurde eine Leberzirrhose bei chronischer Hepatitis C diagnostiziert, 2002 eine akute Ösophgausvarizenblutung in einem anderen Krankenhaus endoskopisch therapiert. Dabei fiel ein in den Magen transmigriertes Marlex-Band auf und die Patientin wurde uns zugewiesen.

Bei erneuter ÖGD zeigte sich neben Ösophagusvarizen II° und Fundusvarizen auf Höhe der Kardia ein doppeltes Lumen des Magens. Der das Lumen teilende Schleimhautwulst war kontinuierlich umwickelt mit einem gräulich-grünlichem Maschengeflecht mit daraus abstehenden Fasern. Wir gingen deshalb – wie in der Literatur beschrieben – von einer Migration des Marlex-Bandes nach intragastral aus mit proximaler Insuffizienz der Gastropexie, welche zu dem doppelten proximalen Lumen führte.

Zunächst wurden die Fundusvarizen in einmaliger Sitzung mittels Histoacryl-Injektion behandelt und die Ösophagus-Varizen in drei Sitzungen mittels Ligatur-Therapie (Wilson&Cook, 6-Shooter) eradiziert. Daraufhin wurde versucht, das Marlex-Band mittels Fadenschere zu durchtrennen, was nicht gelang. Mittels Nd-YAG-Laseer Applikation konnte das Band schließlich eröffnet und mit der Fremdkörperfasszange unter Verwendung einer Schutzkappe komplikationslos entfernt werden. Die Patientin wurde am Folgetag beschwerdefrei entlassen und ist seit 6 Monaten komplett beschwerdefrei.