Endoskopie heute 2004; 17 - V54
DOI: 10.1055/s-2004-820639

Endoskopische Resektion submukosaler Tumoren des Ösophagus – eine prospektive Evaluation

T Wehrmann 1, K Martchenko 1, P Lange 1, D Menke 1, N Stergiou 1
  • 1Abt. f. Interventionelle Endoskopie, Medizinische Klinik I, Klinikum Hannover-Siloah

Einleitung: Bei der endoskopischen Mukosaresektion frühmaligner Veränderungen des Oesophagus erfolgt regelhaft die Mitnahme der Submukosa, so dass prinzipiell auch eine Entfernung potentiell nicht-maligner, submuköser Veränderungen gerechtfertigt erscheint.

Material und Methodik: Während eines 4-Jahreszeitraums wurde bei 17 konsekutiven Patienten (53±11 Jahre, 8 weibl.) mit endosonographisch nachgewiesener submukosaler Raumforderung des Oesophagus (<4cm) eine endoskopische Resektion versucht. Der mittl. Tumordurchmesser (EUS) betrug 14±11mm (8–32mm). Eine präinterventionelle (benigne) Zytologie lag in 11 Fällen vor, die Resektion erfolgte jedoch stets auch in diagnostischer Intention. Einige Patienten waren symptomatisch (Schmerzen, n=4, Dysphagie, n=3, Blutung, n=1), die Mehrzahl jedoch asymptomatisch (n=9).

Ergebnisse: Die endoskopische Resektion gelang technisch in 16/17 Fällen, bei einem Pat. konnte die submukosale RF nicht gefasst werden (nachfolgend operiert). Es erfolgte eine einfache Schlingenresektion (n=5), eine Schlingenabtragung nach Ligatur (n=9) bzw. Kappenresektion (n=2), ohne vorherige Unterspritzung. Endoskopische Blutstillungsmaßnahmen erfolgten bei 7 Pat., Transfusionen waren nicht erforderlich. Eine Perforation wurde nicht beobachtet. Histologisch fand sich ein Granularzell-Tumor in 11 Fällen, 3 Leiomyome, sowie je ein Lipom bzw. ein Stromatumor, die histologisch sämtlich als benigne eingeschätzt wurden. Eine R0-Resektion gelang in allen Fällen, mit Ausnahme des Stromatumors. Letztlich mussten somit nur 2/17 Patienten (12%) operiert werden. Während der prospektiven Nachbeobachtung über 12±7 Monate fand sich kein Rezidiv.

Schlussfolgerung: Eine endoskopische Resektion submukosaler Raumforderungen des Oesophagus ist technisch sicher und erfolgreich durchführbar. Die Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Resektion und benignen Histologie ist bei kleineren Veränderungen (<3cm) hoch, so dass endoskopisch eine definitive Sanierung in >80% d.F. erreicht werden kann.