Endoskopie heute 2004; 17 - V53
DOI: 10.1055/s-2004-820638

Standadisierte Extraktion von Metallendoprothesen im oberen GI-Trakt

W Veltzke-Schlieker 1, A Adler 1, H Abou-Rebeyh 1, RE Hintze 1
  • 1Zentrale Interdiziplinäre Endoskopie, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie, Gastroenterologie und Endokrinologie, Charité, Berlin

Einleitung: Die Anwendung von Metallendoprothesen bildet den Goldstandard in der palliativen Therapie von malignen Obstruktionen und zur Schließung von Infekthöhlen und Fisteln im oberen GI-Trakt. Ihre Einlage gilt bisher als nicht reversibel. Aus klinischer Notwendigkeit haben wir zwei Verfahren für die Extraktion von Metallendoprothesen aus dem oberen GI -Trakt entwickelt und erfolgreich standarisiert zur Anwendung gebracht.

Methoden: Zum einen wurden die radialen Aufstellkräfte der Stents durch die longitudinale Durchtrennung der Metallgitter mittels Neodym-YAG-Laser aufgehoben, sodass sie anschließend mittels Zangen extrahiert werden konnten. Zum anderen gelingt der Ausbau von Metallstents durch das Auffädeln und Verkeilen der Prothese auf einen Ösophagusbougie Typ Savary größeren Durchmessers. Der fixierte Stent kann anschließend mit dem Bougie komplett und sicher entfernt werden.

Ergebnisse: Im Zeitraum 1/98–10/04 wurden 134 gecoverte Metallendoprothesen (Typ Ultraflex) bei diversen Indikationen implantiert. In 18 Fällen war eine Entfernung der indiziert. Es fanden sich n=3 Dislokationen, n=5 Extraktionen wegen unerträglicher Schmerzen, n=4 Fehlplacierungen und n=6 mal war nur eine zeitlich begrenzte Stenttherapie

zur Anastomosenabdichtung geplant. Bei n=10 Pat. gelang der Ausbau der Stents nach kompletter oder inkompletter Drahtdurchtrennung mittels gezielter Neodym-YAG-Lasertherapie, bei n=4 Pat. erfolgte der Ausbau mithilfe eines großlumigen Savarybougies. Die in den in den Magen dislocierten Stents wurden mittels Schlinge geborgen. In allen Fällen gelang der Ausbau ohne Komplikationen mittels flexibler Endoskopie in einer Sitzung.

Diskussion: Die Möglichkeit der sicheren standardisierten Entfernung von Metallendoprothesen erweitert das Anwendungsspektrum der Stents. So ist z.B die intermittierende Einlage von gecoverten Stents bei Anastomoseninsuffizienz post Op und ihre Entfernung eine neue akzeptierte Standardtherapie. Auch der intermittierende Einsatz von Metallstents bei benignen Erkrankungen ist jetzt durch ihre Entfernbarkeit denkbar. Die Übertragung auf anderen Stenttypen steht allerdings noch aus.