Endoskopie heute 2004; 17 - V49
DOI: 10.1055/s-2004-820634

Treffsicherheit des Stagings beim Ösophagusfrühkarzinom mittels High Resolution-Endoskopie und High Resolution-Endosonographie: eine prospektive, verblindete Vergleichsstudie

A May 1, E Günter 1, F Roth 1, L Gossner 1, O Pech 1, M Vieth 1, M Stolte 1, C Ell 1
  • 1Innere Medizin II, HSK Wiesbaden

Einleitung: Die endoskopische Resektion von Ösophagusfrühkarzinomen mit kurativer Zielsetzung erfordert ein exaktes Staging vor Therapie. Wir haben in einer prospektiven und verblindeten Studie die Treffsicherheit von High resolution-Endoskopie (HR-E) und High resolution-Endosonographie (HR-EUS) verglichen.

Methode: 100 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 63.9±10.8 Jahren und Verdacht auf Adenofrühkarzinom (n=81) oder Plattenepithelfrühkarzinom (n=19) des Ösophagus wurden in die Studie aufgenommen. Nach dem endoskopischen Staging mit HR-Videoendoskopie durch zwei erfahrene Endoskopiker wurde die HR-EUS durch einen erfahrenen Untersucher, der die endoskopische Beurteilung nicht kannte, durchgeführt. Die Ergebnisse des Stagings wurden mit dem histologischen Befund des resezierten Tumors korreliert.

Ergebnisse: Die endoskopische und endosonographische Einschätzung war insgesamt in 81.9% bzw. 78.7% richtig. Die Kombination beider diagnostischer Methoden erhöhte das korrekte Staging auf 84%. Die Sensivität bei den Mukosa-Tumoren (n=68) lag über 90% (EUS 91.2%, Endoskopie 94.1%), die Sensivität bezüglich der Submucosa-Tumore (n=24) fiel auf 46% bei der EUS und 58% beim endoskopischen Staging. Durch die Kombination beider Techniken ließ sich die Sensivität auf 62.5% steigern. Die Submukosa-Tumore des tubulären Ösophagus wurden signifikant besser eingeschätzt als die Submukosa-Tumore nahe des ösophagokardialen Übergangs. Die Tumorinfiltration der zweiten und dritten Submucosaschicht wurden ebenso signifikant besser erkannt als die Infiltration der ersten Submucosa-Schicht (sm1).

Schlussfolgerung: Die diagnostische Treffsicherheit von HR-E und HR-EUS mit der 20MHz Minisonde beim Ösophagusfrühkarzinom ist hoch und unterscheidet sich nicht signifikant. Die Kombination von HR-E und HR-EUS steigert die Treffsicherheit. Die diagnostische Treffsicherheit von HR-E und HR-EUS bei Mukosa-Tumoren und Submukosa-Tumoren des tubulären Ösophagus ist ziemlich exakt; wohingegen die Treffsicherheit beider Techniken bei sm1-Tumoren und Submukosa-Tumoren am ösophagokardialen Übergang nicht zufriedenstellend ist.