Endoskopie heute 2004; 17 - V44
DOI: 10.1055/s-2004-820629

Endoskopische Therapie benigner Ösophagusperforationen

A Fischer 1, S Benz 1, P Baier 1
  • 1Allgmein- u. Viszeralchirurgie, Chirurgische Universitätsklinik Freiburg

Zielsetzung:

Die Ösophagusperforation ist eine lebensbedrohliche Erkrankung welche unmittelbarer Therapie bedarf. Es ist derzeit aber unklar, ob eine primär endoskopisch interventionelle Therapie geeignet ist.

Patienten und Methode:

9 Patienten mit iatrogener und 5 Patienten mit spontaner Ösophagusperforation wurden endoskopisch behandelt. Bei 7 Patienten (Gruppe 1) konnte die endoskopische Therapie mit einem mittleren Zeitintervall von 45 Minuten (range 15–60), bei den verbleibenden 7 Patienten (Gruppe 2) im Mittel nach 76 Stunden (range 12–312) eingeleitet werden. In allen Fällen wurde die Perforation radiologisch mit Gastrografin nachgewiesen. 6 Patienten hatten bereits ein Pleuraempyem.

Aus Gruppe 1 wurden alle Patienten mit einem Ultraflex Stent (Ultraflex-Stent, Boston Scientific) behandelt. In Gruppe 2 wurden zwei Patienten mit einem Niti-S Stent (Mandel Rupp), die restlichen 5 mit einem Ultraflexstent versorgt. Immer wurde eine Antibiotikatherapie verabreicht. Eine Magensonde wurde mit Sog versehen und distal der Läsion platziert. 6 Patienten wurde bei Vorliegen eines Pleuraempyems eine Thoraxdrainage, in einem Fall eine CT-gesteuerte Abdominaldrainage eingelegt. 3–6 Wochen nach Einlage konnte die Stentextraktion erfolgen.

Ergebnisse:

Bei allen Patienten kam es nach endoskopisch interventioneller Therapie zur Abheilung der Läsion. Zwei Patienten aus Gruppe 2 mussten 24h nach Stentapplikation operativ drainiert werden. In Gruppe 1 betrug die mediane Liegezeit 5 Tage (4–9 Tage). Die Patienten aus Gruppe 2 wurden im Median nach 42 Tage (1–70) in ein anderes Krankenhaus verlegt. Kein Patient verstarb.

Zusammenfassung:

Sowohl frische iatrogene als auch alte spontane Ösophagusperforationen können erfolgreich endoskopisch interventionell behandelt werden. Dabei werden die besten Ergebnisse bei frühzeitiger Diagnose und Therapie erreicht. Unter diesem Behandlungskonzept scheint nur noch eine Minderheit der Patienten operiert werden zu müssen.