Endoskopie heute 2004; 17 - V40
DOI: 10.1055/s-2004-820625

Virtuelle ultra-low-dose MSCT-Kolonographie im prospektivem Vergleich mit der hochauflösenden Videokoloskopie in der Detektion kolorektaler Läsionen

C Vogt 1, M Cohnen 1, A Beck 1, S vom Dahl 1, V Aurich 1, U Mödder 1, D Häussinger 1
  • 1Universtätsklinikum Düsseldorf; Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie u. Infektiologie

Hintergrund:

Die virtuelle CT-Colonographie erlaubt bereits heute eine zuverlässige Detektion von Colonpolypen >5mm. Nachteile sind eine relativ hohe Strahlenexposition (10–20 mSv) und eine geringe Sensitivität für den Nachweis sehr kleiner Läsionen <5mm. Ob diese nicht-invasive Methode eine Zukunft im Bereich der Vorsorge bei asymptomatischen Patienten haben wird, wird sich gerade an diesen Fragen im prospektiven Vergleich mit der hochauflösenden Videoendoskopie entscheiden.

Zielsetzung:

Ermittlung von Sensitivität und Spezifität der ultra-low-dose virtuellen CT-Colonographie (ULD-MSCTC) mit der Mehrzeilen-Spiral-Computer-tomographie in der Detektion von polypösen Läsionen des Dickdarms im geblindeten, prospektiven Vergleich zur hochauflösenden Videokoloskopie (HR-VC)

Material und Methoden:

Es wurden 180 Patienten prospektiv mit beiden Techniken untersucht. Die hochauflösende Videokoloskopie (Olympus Exera 160er) wurde jeweils etwa eine Stunde nach der ULD-MSCTC durchgeführt. Bei der ULD-MSCTC wurde ein Vierzeilen-Spiral-Computertomograph (‘Somatom Plus 4 Volume Zoom’; Siemens) verwendet. Durch den Einsatz eines mathematischen Rauschunterdrückungsverfahrens konnte die ULD-MSCTC mit einem stark reduzierten Anodenstrom von nur 10 mAs (reguläre Dosis:150 mAs) durchgeführt werden. Nach der Unterdrückung des Bildrauschens durch eine nicht-lineare Gauss-Filterkette erfolgte die Auswertung der ULD-MSCTC mithilfe einer speziell entwickelten Software (‘ECCET’) durch zwei bezüglich des konventionellen Endoskopieergebnisses geblindete Untersucher (Radiologe & Gastroenterologe).

Ergebnisse: Die Sensitivität für die Detektion aller Polypen >5mm betrug 90%. Polypen kleiner als 5mm wurden mit einer Sensitivität von 72% detektiert, während flache Läsionen nur in 50% gefunden wurden. Die Gesamtspezifität lag bei 87%.

Schlussfolgerung:

Die virtuelle ULD-MSCT-Colonographie ermöglicht nach mathematischer Rauschunterdrückung trotz einer bis zu 10-fachen Reduktion der Strahlenexposition gegenüber einer regulären MSCT-Colonographie eine vergleichbar gute Sensitivität und Spezifität bei der Detektion kolorektaler Polypen größer als 5mm.

Geringere Detektionsraten bei flachen und sehr kleinen Läsionen im Vergleich zur hochauflösenden Videokoloskopie schränken derzeit noch die Verwendung der ULD-MSCT-Colonographie als alternative Vorsorgeuntersuchung ein.