Endoskopie heute 2004; 17 - V36
DOI: 10.1055/s-2004-820621

Konfokale Laserendoskopie: Eine neue Technik zur Beurteilung zellulärer Strukturen während der Koloskopie

R Kiesslich 1, J Burg 1, M Vieth 1, PR Galle 1, MF Neurath 1
  • 11. Med. Klinik und Poliklink, Johannes Gutenberg Universitätsklinik, Mainz

Einleitung:

Ziel jeder Koloskopie ist das Erkennen und Graduieren von Pathologien der Dickdarmschleimhaut. Die neu entwickelte konfokale Laserendoskopie ermöglicht die Beurteilung zellulärer und subzellulärer Komponenten der Mukosa. Ziel der aktuellen Studie war die Evaluation der konfokalen Laserendoskopie im Vergleich zur Histologie.

Methode:

52 konsekutive Patienten wurden seit 9/2003 in die Studie integriert (Indikationen: CED, Adenomscreening, Tumor-, Polypennachsorge). Eingeschränkte Gerinnungssituation, aktive gastrointestinale Blutung oder erhöhte Kreatininwerte waren Ausschlusskriterien.

Als Koloskop wurde ein neu entwickeltes konfokales Laserendoskop (Optiscan, Australien) verwendet. In ein hochauflösendes Videoendoskop (Pentax, Hamburg) ist dabei ein konfokales Mikroskop fest integriert. Zunächst erfolgte bei allen Patienten das Vorspiegeln unter videoendoskopischer Sicht bis zum Coecalpol. Beim Rückzug wurden 5ml Fluorecein als Photosensitizer intravenös, sowie 2ml Butylscopolamin zur Spasmolyse injiziert. Zur Beurteilung der zellulären Strukturen der Mukosa wurde niedrigenergetisches, blaues Laserlicht appliziert und die emittierte Strahlung mittels elektronischer Kopplung zu einem Graustufenbild (24 Bit) mit 1500fachen Vergrößerung verrechnet. Definierte Schleimhautabschnitte, sowie alle Schleimhautauffälligkeiten wurden mittels konfokaler Laserendoskopie untersucht und nachfolgend biopsiert.

Ergebnisse:

Die Untersuchungsdauer betrug im Mittel 54,3 Minuten. Es wurden pro Untersuchung im Durchschnitt 443 Bilder aufgenommen. Die Kryptenarchitektur, Epithelien, umgebendes Stroma, sowie Blutgefäße, inklusive Kapillaren mit enthaltenen Blutzellen konnten dargestellt und identifiziert werden. Zellkerne stellten sich aufgrund der pharmakokinetischen Eigenschaften des Photosensitizers nicht dar. Entzündliche und hyperplastische Veränderungen, intraepitheliale Neoplasien und Malignome konnten während der Koloskopie differenziert werden und korrelierten exakt mit den histologischen Ergebnissen.

Zusammenfassung:

Die konfokale Laserendoskopie ist eine neue Technik zur Darstellung zellulärer Strukturen der Mukosa während der Dickdarmspiegelung. Das System erlaubt eine Dignitätsvorhersage, die mit der histologischen Aufarbeitung von Biopsien identisch ist.