Endoskopie heute 2004; 17 - V35
DOI: 10.1055/s-2004-820620

Sensitivität der MR-Kolographie zur Detektion von Schleimhautveränderungen des Kolons

J Kerker 1, G Albes 1, N Röhr 1, M Montag 1, D Kühne 1, T Budde 1, A Schäfer 1
  • 1Med. Klinik I und Kardiologie, Alfried-Krupp-Krankenhaus, Essen

Einleitung: Im Rahmen der Sekundärprävention des kolorektalen Karzinoms rückt die MR-Kolographie ins Interesse wissenschaftlicher Evaluation. Die vorliegende Untersuchung vergleicht MR-Kolographie mit der Koloskopie bzgl. Sensitivität/Spezifität zur Detektion von Schleimhautveränderungen.

Material/Methodik: Seit 11/2002 wurden 39 Patienten vergleichend koloskopisch und MR-kolographisch untersucht. Nach Vorbereitung mittels PEG-Lsg. (4 l) wurde zunächst die MR-Kolographie (Siemens Magnetom Sonata 1,5 Tesla), anschließend die Koloskopie durchgeführt. Die Distentension des Darmes zur MR-Untersuchung erfolgte durch Einlauf mit handwarmen Leitungswasser unter Buscopan-Gabe. Neben T2-gewichteten HASTE-Sequenzen wurden T1-gewichtete 3D-Flash-Sequenzen unter i.v.-Gabe eines paramagnetischen Kontrastmittels akquiriert. Der Vergleich der Untersuchungsbefunde erfolgte unter Einbezug der Histologie.

Ergebnisse: Bei 5 Pat. konnte die MRT-Untersuchung wegen Platzangst, Inkontinenz/ ungenügender Mitarbeit nicht durchgeführt werden. Verglichen zur Koloskopie wurden in der MRT-Untersuchung 0/32 (0%) Polypen=5mm, 4/7 (60%) Polypen 6–10mm und 2/2 (100%) Polypen=11mm detektieren. Bezogen auf histologisch nachgewiesene Adenome ergab sich für die MRT eine Detektionsrate von 0/9 (0%) für Adenome=5mm, 4/5 (80%) für Adenome 5–10mm und 2/2 (100%) für Adenome=11mm. Falsch positive Befunde ergaben sich in der MRT bei 3 Pat., zusätzliche pathologische Befunde bei 4 Pat. Eine komplette Koloskopie war in 3 Fällen nicht möglich, bei 2 dieser Pat. gelang die vollständige MRT-Darstellung.

Diskussion: Anders als bei der Kolographie mit Luftdistension des Darmes kann bei der beschriebenen MR-Technik die Untersuchung ohne Notwendigkeit zur Umlagerung des Patienten durchgeführt werden. Auch bei dieser Technik ist die Sensitivität zur Detektion von Polypen verglichen mit der Koloskopie von der Polypengröße abhängig. Eine ausreichende Sensitivität ergab sich im MRT lediglich für Polypen=11mm, diese sank deutlich mit der Größe der Läsion. Auffallend war, dass hyperplastische Polypen größenunabhängig in der MRT nicht detektiert wurden. Hohen Kosten und relativ hohe Anforderungen an die Compliance des Patienten schränken die Methode als Screeninguntersuchung ein. Dagegen hat die MR-Kolographie bei Stenosen und inkompletter Koloskopie einen hohen Stellenwert.