Endoskopie heute 2004; 17 - V22
DOI: 10.1055/s-2004-820607

Perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG): Schicksal einer nicht geborgenen Halteplatte

SC Bischoff 1, T Nietzschmann 1, M Momma 1, M Krüger 1, A Schneider 1, MP Manns 1, PN Meier 1
  • 1Gastroenterologie, Hepatologie & Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover

Die PEG hat sich als sicherer und zweckmässiger Standardzugang zur längerfristigen enteralen Ernährung bewährt. Die Nutzungsdauer der PEG ist per se nicht begrenzt, solange keine Komplikationen wie Okklusion oder Bruch auftreten. Bei PEG-Wechsel wird angestrebt, die alte PEG endoskopisch zu bergen, was in mehr als 90% der Fälle gelingt. Hier präsentieren wir einen Fall, wo nach PEG-Abriss die Halteplatte nicht geborgen werden konnte und schildern das ungewöhnliche Schicksal derselben. Eine 61jährige Patientin musste wegen Schluckunfähigkeit bei Rezidiv eines Zungenrandkarzinoms, Operation und Bestrahlung langfristig enteral ernährt werden. Dazu wurde eine PEG angelegt, die nach 17 Monaten Nutzungsdauer spontan brach. Bei der ansonsten komplikationslosen Neuanlage der PEG konnte die alte Halteplatte nicht mehr im Magen lokalisiert und entfernt werden. Auf einer daraufhin angefertigten Röngtenaufnahme des Abdomens konnte keine Halteplatte lokalisiert werden, obgleich die neue PEG sichtbar war, und man nahm an, dass diese via naturalis ausgeschieden wurde. Mehr als drei Monate später wurde eine Koloskopie zwecks Polypnachsorge durchgeführt. Dabei fand sich die vermisste PEG-Halteplatte im Rektum und konnte problemlos entfernt werden. Sie hat nie Beschwerden verursacht und die Patientin klagte zu keinem Zeitpunkt über Obstipation. Das Gewicht der Patientin war unter enteraler Ernährung stabil bis zunehmend, die Stuhltätigkeit regelmässig. Dieser Fallbericht zeigt einen ungewöhnlichen, wenngleich letztendlich komplationslosen Verlauf nach PEG-Wechsel ohne Bergung der alten PEG. Die lange Verweildauer der Halteplatte im Intestinum ist neben vorbeschriebener Komplikationen wie Okklusion der Ileozökalklappe ein weiteres Argument für die endoskopische Bergung von zu entfernenden PEG-Materialien.