Endoskopie heute 2004; 17 - V20
DOI: 10.1055/s-2004-820605

Zwei Patienten mit konservativem Verschluss therapierefraktärer, postoperativer Gallengangsfisteln mittels Fibrinkleberapplikation

K Radecke 1, G Gerken 1, H Lang 1, M Dömland 1, U Treichel 1
  • 1Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Essen

Einleitung:

Postoperative Gallengangsleckagen nach Cholezystektomie und Leberoperationen können in den meisten Fällen durch endoskopische Papillotomie und Gallengangs (GG)-Drainage Techniken beherrscht werden. Wir berichten über zwei Patienten mit GG-Leckage, bei denen nach erfolgloser endoskopischer GG-Drainage durch die Anwendung von Fibrinkleber zwei persistierende GG-Leckagen erfolgreich abgedichtet wurden.

Patienten

Fall 1: Bei einem 13 jährigen Jungen wird nach einem stumpfem Bauchtrauma mit Leberruptur eine Hemihepatektomie rechts durchgeführt. Bei manifestem Galleleck im Bereich des Leber-Resektionsrandes kommt es im weiteren Verlauf trotz Revisionsoperation zu einer Persistenz der Leckage mit Abszessbildung. Eine Abdichtung der GG-Leckage mittels Papillotomie und wiederholter GG-Stenteinlage gelingt nicht. Während einer erneuten ERCP kann schließlich durch Applikation von Fibrinkleber in den Stumpf des rechten GG’s die Leckage abgedichtet werden. Eine Kontroll ERCP nach 3 Monaten zeigt eine weiterhin erfolgreiche Abdichtung der ehemaligen GG-Leckage; ein noch einliegender Stent kann entfernt werden.

Fall 2: Bei einem 34 jährigen Patienten wird in Folge einer Pfortader- und Mesenterialvenenthrombose eine gleichzeitige auxiliäre Leber- und Dünndarmtransplantation durchgeführt. Sowohl das auxiliäre Leber- und Dünndarmtransplantat müssen im weiteren aufgrund einer Abstoßungsreaktion entfernt werden. Als Folge eines komplizierten Heilungsverlaufs entwickelt sich eine sezernierende bilio-kutane Fistel mit Anschluss an das linke GG-System, die trotz Papillotomie und mehrfacher Stenteinlage persistiert. Durch Einlage eines transkutanen Pig-Tail Katheters in den abszessartig erweiterten Fistelgang wird die Fistel über mehrere Wochen gespült und schließlich Fibrinkleber in die Fistel appliziert. Im weiteren tritt keine weitere Sezernierung über die Fistel auf; die Fistel ist seit 2½ Jahren erfolgreich abgedichtet.

Diskussion:

Beide Fälle zeigen, dass nach erfolgloser Abdichtung postoperativer GG-Leckagen mittels endoskopischer Drainage Techniken die Anwendung von Fibrinkleber zum Verschluss der Leckage gerechtfertigt sein kann. Ein erneutes operatives Vorgehen bei persistierender GG-Leckage kann dadurch im Einzelfall vermieden werden.