Endoskopie heute 2004; 17 - V17
DOI: 10.1055/s-2004-820602

Sonographisch gestützte Punktion von Raumforderungen – diagnostische Aussagekraft und Stellenwert für therapeutische Entscheidungen

K Möller 1, H Martin 1, P Reitzig 1, T Schade 1, G Fondis 1, HJ Schulz 1
  • 1Klinik für Innere Medizin; Abteilung Gastroenterologie, Oskar-Ziethen-Krankenhaus Berlin

Ziel: Untersuchung des Stellenwertes sonographisch gestützter transkutaner Punktionen von raumfordernden Prozessen in der histologischen Zuordnung und für das therapeutische Vorgehen.

Patienten und Methode: 159 Patienten mit 161 Läsionen (solitäre Leberherde, Leberherde bei unklarem Primärtumor oder gleichzeitig bekannten mehreren Tumoren; Leberherde bei Pankreastumoren; inoperable Pankreastumore; weitere Raumforderungen); HDI 3000/ Fa. ATL; Schneidbiopsiekanüle 18 gauge.

Ergebnisse: Sensitivität und Spezifität betrugen 97.9% und 86.7%. Die Ergebnisse waren unabhängig von der Größe der Herde. Bei den Herden unter 20mm Durchmesser betrugen Sensitivität und Spezifität je 100%.

67.9% der Lebermetastasen ohne bekannten Primärtumor konnten durch histologische und immunhistochemische Untersuchung eindeutig einem einzigen Primärtumor zugeordnet werden, nur in 7.7% war keine Aussage zu einem bestimmten Primärtumor möglich. Speziell bei Metastasen eines Adenokarzinoms war eine Differenzierung zwischen Pankreas und biliärem System als primärem Tumororgan schwierig. Im Einzelfall ergaben sich jedoch keine anderen Therapieansätze für die palliative Chemotherapie.

Bei Patienten mit gleichzeitig mehreren bekannten Tumoren konnte in 90.5% die Zuordnung zum Metastasen verursachenden Primärtumor getroffen werden.

Das therapeutische Vorgehen wurde bei 87.4% aller Patienten durch das Ergebnis der Punktion bestimmt. Bei 63.4% der Patienten mit malignen Läsionen ergab sich nur ein palliativer Therapieansatz, bedingt durch den hohen Anteil der Metastasen von Adenokarzinomen und multilokulärer hepatozellulärer Karzinome.

In der Gruppe inoperabler Pankreastumore war es wichtig, Adenokarzinome von neuroendokrinen Karzinomen zu unterscheiden, da sich verschiedene therapeutische Ansätze ergaben. Hierdurch wird die Notwenigkeit der histologischen Sicherung inoperabler Pankreastumore oder ihrer Metastasen unterstrichen.

Schlussfolgerung: Anstatt einer Fülle diagnostischer bildgebender Verfahren sollte bei guter sonographischer Darstellbarkeit die sonographisch gestützte Punktion zur histologischen Sicherung erfolgen.