Endoskopie heute 2004; 17 - V13
DOI: 10.1055/s-2004-820598

Langzeitergebnisse nach endoskopischer Resektion eines Adenoms der Papilla Vateri

N Hoepffner 1, S Schirrmacher 1, WF Caspary 1, ML Hansmann 1, H Seifert 1
  • 1Medizinische Klinik II, Universitätsklinikum der J.W. Goethe Universität Frankfurt

Einleitung: Bisher liegen nur wenige Daten von Langzeitergebnissen nach endoskopischer Resektion eines Adenoms der Papilla Vateri vor. Daten aus Pathologie-Studien weisen darauf hin, dass bei bis zu 50% der Fälle nach chirurgischer Papillenresektion im Randbereich des Papillenadenoms ein Karzinom vorliegt. Ziel der vorliegenden Studie war es zu zeigen, ob sich im Langezeitverlauf nach endoskopischer Resektion Rezidive oder möglicherweise Karzinome entwickeln.

Patienten und Methoden: In die vorliegende Studie wurden zwischen 1996 und 2002 21 Patienten (medianes Alter 61, range 24–81 Jahre) mit makroskopisch benignem Adenomaspekt der Papille eingeschlossen, bei denen eine endoskopische Resektion der Papille mittels Diathermieschlinge durchgeführt wurde. Die klinischen, endoskopische und histologischen Daten wurden entsprechend ausgewertet.

Ergebnisse: Eine endoskopische Resektion war bei 20 von 21 Patienten möglich. Ein Patient wurde aufgrund des ausgedehnten Adenomwachstums primär einer chirurgischen Whipple-OP zugeführt. Bei 19/20 Patienten (95%) gelang die Abtragung und nachfolgende komplette Remission (sowohl endoskopisch, als auch histologisch). Bei einem Patienten kam es im Rahmen der Abtragung zu einer Perforation, die eine sofortige chirurgische Revision mittels Whipple-OP erforderlich machte. Das mediane Follow-up beträgt 32 Monate (range 9–94 Monate). Zwei Patienten entwickelten bei initial negativer Histologie im Weiteren ein Karzinom (10%), das mittels Whipple-OP R0-resiziert wurden. Bei einem Patienten trat nach 28 Monaten ein Adenomrezidiv auf, das erneut endoskopisch abgetragen wurde. Neben der beschriebenen Perforation traten bei weiteren 10 Patienten postinterventionelle Komplikationen auf, 9 Patienten wiesen eine milde post-ERCP-Pankreatitis auf (45%), bei einem Patienten trat eine Hb-relevante Blutung auf (5%), kein Patient verstarb interventionsbedingt, bei keinem weiteren Patienten war eine chirurgische Revision nötig. Im Rahmen des Follow-up verstarb ein Patient an einem akuten Myokardinfarkt.

Zusammenfassung: Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die endoskopische Resektion von Papillenadenomen mittels Diathermieschlinge eine vergleichsweise sichere Therapieoption darstellt. Aufgrund des Risikos der Karzinomentwicklung nach Resektion sollte in jedem Fall eine jährliche endoskopisch-bioptische Verlaufskontrolle durchgeführt werden.