Endoskopie heute 2004; 17 - V4
DOI: 10.1055/s-2004-820589

Prospektiver Vergleich der Dunkel-lumigen MR-Kolonographie mit der Koloskopie in der Detektion kolorektaler Läsionen

D Hartmann 1, B Baßler 1, D Schilling 1, H Breer 1, G Layer 1, JF Riemann 1
  • 1Medizinische Klinik C, Klinikum Ludwigshafen

Einleitung: Die Koloskopie ist der Goldstandard in der Sekundärprophylaxe des kolorektalen Karzinoms. Mit der MRT ist es möglich vergleichbare Bilder zu erzeugen. Das Ziel unserer Studie ist der Vergleich der dunkel-lumigen MR-Kolonographie mit der Koloskopie in der Detektion kolorektaler Läsionen.

Methode: Bei 55 Patienten mit der Indikation zur Koloskopie (peranaler Blutabgang, V.a. Adenom, abdominelle Schmerzen) wurden in die Studie eingeschlossen. Am selben Tag erfolgte zunächst die dunkel-lumige MR-Kolonographie und anschließend die Ileokoloskopie. Die Auswertung erfolgte geblindet. Die dunkel-lumige MR-Kolonographie erfolgte nach rektalem Einlauf mit lauwarmen Wasser und der Gabe von Gadolinium intravenös.

Ergebnisse: 51 der 55 Patienten (28 Männer, 23 Frauen) konnten ausgewertet werden. 2 Patienten brachen die Studie wegen Platzangst während der MRT ab und bei 2 Patienten war aufgrund einer nicht passierbaren Stenose eine komplette Koloskopie nicht möglich. Insgesamt wurden mit der Koloskopie 74 Polypen gefunden (21 Hyperplastische, 48 Adenome, 5 Karzinome). Im Vergleich zur Koloskopie konnten ahängig von der Größe 1 von 14 Adenome kleiner 0,5cm, 22 von 23 Adenomen mit einer Größe von 0,6 bis 1,0cm, 9 von 9 mit einer Größe von 1,1–2,0cm und 5 von 5 Adenome größer 2cm mit der MR-Kolonographie detektiert werden. Alle 5 Karzinome wurden mit beiden Methoden erkannt. Hyperplastische Polypen waren in der MR-Kolonographie nicht nachweisbar.

Diskussion: Diese ersten Ergebnisse zeigen eine hohe diagnostische Genauigkeit der MR-Kolonographie in der Detektion kolorektaler Läsionen größer 5mm im Vergleich zum Goldstandard der Koloskopie. Hyperplastische Polypen konnten nicht detektiert werden. Ursache könnte die fehlende Neoangiogense der hyperplastischen Polypen sein. Vor einem Einsatz der MR-Kolonographie in der Früherkennung sind jedoch Studien mit einer höheren Patientenzahl notwendig.