Klin Monbl Augenheilkd 2004; 221 - KV119
DOI: 10.1055/s-2004-820186

Differenzierte Wellenfrontanalyse zur Bestimmung des Ursprungs höherer Aberrationen

G Fiedler 1
  • 1München

Aberrationen höherer Ordnung, mit einem Aberrometer nach dem Hartmann-Shack oder Tschernig-Prinzip gemessen, stammen in der Mehrzahl von der Hornhautvorderfläche und nur zum kleineren Teil vom inneren opt. System des Auges. Jedoch variiert der Ursprung der spezifischen Aberrationen individuell stark, sodass es sehr umstritten ist, undifferenziert die Gesamtaberrationen auf der Hornhaut zu behandeln. Dies kann klin. kontraindiziert sein und ggf. sekundäre Aberrationen erzeugen.

Der erste Schritt, Aberrationen vom Ursprung her zu differenzieren, war es, den „Kornealen Wellenfrontfehler“ zu bestimmen. Nach Aufnahmen mit dem Keratron Scout-Topographiesystem wurden Zernike-Polynome bis zur 7. Ordnung berechnet und entsprechende Korneale Wellenfrontdarstellungen angefertigt. Die Gesamtaberrationen des Auges wurden mit dem neuen Schwind-Aberrometer bestimmt; ein hochauflösender Hartmann-Shack-Sensor mit 1452 Messpunkten, der die austretende Wellenfront in Zernike-Koeffizienten bis zur 10. Ordnung darstellt.

Durch Vergleich der Kornealen Aberrationen mit den Gesamtaberrationen ist es möglich, diese quantitativ und qualitativ nach Ursprung zu trennen – als Basis für eine differenzierte Therapieentscheidung.

Dieser verfeinerte Ansatz eröffnet neue Dimensionen in Diagnose und Therapie visueller Probleme, wie wir am Beispiel der folgenden klinischen Fälle zeigen.