Z Gastroenterol 2004; 42 - AB_5_191
DOI: 10.1055/s-2004-816216

Vergleich einer 48- oder 72-wöchigen Therapie mit Peginterferon alfa-2a (40KD) plus Ribavirin bei Patienten mit chronischer HCV-Typ 1-Infektion– 48 vs. 72 Wochen Therapie bei HCV-Typ 1

T Berg 1, M von Wagner 2, H Hinrichsen 3, T Heintges 4, P Buggisch 5, T Goeser 6, J Rasenack 7, GR Pape 8, WE Schmidt 9, B Kallinowski 10, H Klinker 11, U Spengler 12, B Klapperich 13, M Popescu 14, S Zeuzem 15
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie
  • 2Universitätsklinkien des Saarlandes, Innere Medizin II
  • 3Medizinische Universitätsklinik 1, Christian Albrechts-Universität Kiel
  • 4Klinik für Gastroenterologie
  • 5Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Innere Medizin, Medizinische Klinik und Poliklinik I
  • 6Medizinische Klinik IV, Universität zu Köln
  • 7Abt. Innere Medizin II, Medizinische Universitätsklinik
  • 8Medizinische Universitäts-Klinik II, Klinikum Großhadern, Ludwig-Maximilians-Universität
  • 9Medizinische Univeritätsklinik, St. Josefshospital Bochum
  • 10Universitätsklinik Heidelberg, Medizinische Klinik und Poliklinik, Innere Medizin IV
  • 11Klinikum der Universität Würzburg, Medizinische Klinik, Schwerpunkt Hepatologie / Infektiologie
  • 12Medizinische Klinik I, Universität Bonn
  • 13Hoffmann La Roche, Grenzach
  • 14Hoffmann La Roche, Basel
  • 15Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Universitätskliniken des Saarlandes

Die Ursachen der hohen virologischen Relapse-Raten nach antiviraler Kombinationstherapie bei Patienten mit HCV-Genotyp 1-Infektion sind unbekannt. Eine Verlängerung der Therapiedauer könnte eine Strategie zur Verbesserung der Remissionsraten bei dieser schwer zu behandelnden Patientengruppe darstellen. Ziel der vorliegenden nationalen randomisierten Multizenterstudie war der Vergleich der Effektivität und Sicherheit einer 48-wöchigen (Gruppe A) vs. 72-wöchigen (Gruppe B) Therapie mit 180µg Peginterferon alfa-2a pro Woche in Kombination mit Ribavirin (800mg/Tag) bei unvorbehandelten HCV-Typ 1-infizierten Patienten. 459 Patienten mit histologisch gesicherter chronischer Hepatitis C wurden in die Studie eingeschlossen. Die Intention-to-treat-Population (n=453) umfasst alle Patienten, die mindestens eine Therapiedosis erhalten hatten. Eine Dosisreduktion von Peginterferon alfa-2a bzw. Ribavirin war in Gruppe A bei 16% bzw. 5.6% und in Gruppe B bei 11.6% bzw. 10.2% erforderlich. Ein vorzeitiger Therapieabbruch erfolgte in 14.2% bzw. 28.0% (Gruppe A bzw. B, p<0.05). Die initialen virologischen Responseraten (HCV-RNA qualitativ <50 IU/ml) zur Woche 24 lagen in Gruppe A und B bei 68.8% und 64.0% sowie zur Woche 48 bei 65.8% und 60.8%. Am Ende der 72-wöchigen Behandlungsphase waren 53.6% der Gruppe B-Patienten HCV-RNA negativ. Eine anhaltende Remission 24 Wochen nach Therapie-Ende (SVR) wurde bei 50.6% bzw. 50.9% (Gruppe A bzw. B) erreicht. In der „per protocol-Analyse„ zeigte sich ein nicht signifikanter Trend zugunsten der 72-wöchigen Therapiedauer (68.5% vs. 78.5% SVR) mit einer Reduktion der Relapserate von 27.5% auf 18.8%. Schlussfolgerung: Die Daten sprechen nicht für eine generelle Verlängerung der Therapiedauer auf 72 Wochen bei HCV-Genotyp 1-infizierten Patienten. Subgruppenanalysen werden zeigen, welche Patienten von einer längeren Therapiedauer profitieren könnten.