Hintergrund: Das HCC ist mit einer Inzidenz von 0.5×106 neuen Fällen/Jahr mittlerweile der fünfthäufigste Tumor weltweit und damit eine wachsende klinische Herausforderung. Die heute verfügbaren Therapieoptionen machen die Behandlung des HCC zu einer prototypischen interdisziplinären Aufgabe, die eine enge Abstimmung zwischen medizinischen, chirurgischen und radiologischen Kliniken notwendig macht.
Methodik: Retrospektiv analysierten wir die Patienten mit der Diagnose HCC, die sich von Mai 2002 bis August 2003 in unserem Klinikum vorstellten. Alle Patienten wurden in einer wöchentlichen interdisziplinären Konferenz präsentiert und das weitere Vorgehen wurde anhand eines gemeinsam erarbeiteten Algorithmus festgelegt.
Ergebnisse: Es wurden 111 Patienten mit HCC gesehen. In 52 gut dokumentierten Fällen wurde das HCC bei 53% im Ultraschall, und bei 19% im CT erstmals entdeckt. Der AFP-Serumwert lag bei Diagnosestellung in 29 von 58 (50%) Fällen über 100 ng/ml. Bei 9 von 111 (8%) Patienten fand sich keine Zirrhose; die Genese der zugrunde liegenden Zirrhose der übrigen war bei 48 (43%) alkoholtoxisch, 33 (30%) HCV und 18 (16%) HBV assoziiert. Nur 10 (9%) befanden sich im Stadium Child C. Die Option einer LTx wurde bei allen Patienten geprüft: 11 Patienten wurden transplantiert, 16 weitere wurden auf die Warteliste aufgenommen; das Überleben nach LTx ist hervorragend: von den 62 Patienten, die bisher insgesamt seit 1998 mit HCC transplantiert wurden, verstarben nur 6 an einem Rezidiv, das 2-Jahresüberleben liegt bei 74%. Bei 4 Patienten konnte das HCC reseziert werden. 44 (40%) wurden mit TACE behandelt, 22 (20%) mit lokal ablativen Verfahren (10 PEI; 12 RFTA), 18 (16%) erhielten eine systemische Chemotherapie.
Zusammenfassung: Das HCC stellt eine wachsende klinische interdisziplinäre Herausforderung dar. Durch verbesserte Screeningtechniken werden zunehmend Patienten in einem frühen Stadium erfasst, das auch kurative Behandlungsansätze ermöglicht.
Key words
Epidemiologie - Hepatozelluläres Karzinom