Zielsetzung: Unsere Arbeitsgruppe konnte kürzlich erstmals zeigen, dass das Endometrium in der
sekretorischen Phase des Menstruationszyklus hCG bildet. Das Ziel dieser Untersuchungen
war es zu prüfen, ob auch die Dezidua in der Frühschwangerschaft zur hCG-Produktion
befähigt ist. Dazu untersuchten wir Patientinnen mit Extrauteringravidität.
Material und Methoden: Von 24 Patienten mit Tubargravidität zwischen der 6. bis 11. Schwangerschaftswoche
wurde durch Curettage Dezidua gewonnen. Die deziduale hCG-Sekretion wurde durch Immunhistochemie
und durch Western Blot dargestellt. Die mRNA-Expression der β-Untereinheit (ßhCG)
und α-Untereinheit (αCG) wurde mit RT-PCR bestimmt. Die Spezifität der βhCG-Amplifikation
wurde durch Restriktionsenzyme bestätigt. Amplifikationen von βLH wurden nicht gefunden.
Das Serum hCG wurde mittels RIA bestimmt.
Ergebnisse: Nach der histopathologischen endometrialen Differenzierung wurden die Proben in drei
Gruppen unterteilt: a) hohe sekretorische Transformation, b) verminderte sekretorische
Transformation und c) unterwertige endometriale Proliferation. Der Grad der endometrialen
Transformation und das Ausmaß der Dezidualisierung korrelieren mit dem immunhistochemischen
hCG-Nachweis und der βhCG mRNA-Expression. Wir konnten zeigen, dass das hCG der Dezidua
im Drüsenepithel der Zona compacta und Zona spongiosa nachweisbar ist. Es tritt verstärkt
im vormals sekretorisch transformierten Endometrium und eher vernachlässigbar im unterwertigen
Endometrium auf. Die hCG-Konzentrationen waren im Serum signifikant höher bei Patienten
der Gruppe A im Vergleich zur Gruppe C. Diese Arbeit liefert den ersten Nachweis,
dass hCG in der Dezidua von Patienten der Extrauteringravidität gebildet wird und
hier eine mögliche parakrine Funktion erfüllen kann.
Zusammenfassung: Mit unseren Untersuchungen konnten wir erstmals zeigen, dass, wie wir es auch schon
für das sekretorische Endometrium beschreiben konnten, die Dezidua zur hCG Produktion
befähigt ist. Eine gestörte Sekretion könnte für die Entstehung einer Extrauteringravidität
und möglicherweise auch für andere pathologischen Schwangerschaftsverläufe verantwortlich
sein.