Klin Monbl Augenheilkd 2003; 220(12): 877-880
DOI: 10.1055/s-2003-812560
Laudatio
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Laudatio für Herrn Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult. Gottfried Otto Helmut Naumann anlässlich der akademischen Abschiedsfeier am 19. September 2003

Laudatio for Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult. Gottfried Otto Helmut Naumann on the Occasion of the Academic Ceremony of his RetirementHans  Eberhard  Völcker
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Publication Date:
05 January 2004 (online)

Einleitung

Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult. G. O. H. Naumann verabschiedet

Am 19.9.2003 fand im Schloss der Universität Erlangen-Nürnberg die akademische Abschiedsfeier von Herrn Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult. Gottfried Otto Helmut Naumann statt.

Bei voll besetztem Saal und unter der vollständigen Anwesenheit der Medizinischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg sowie der Universitätsspitze wurde die Abschiedsfeier von Herrn Prof. Dr. Röllinghoff, Dekan der Medizinischen Fakultät, eröffnet.

Im Auditorium fanden sich viele Schüler und Weggefährten von Prof. Naumann, die seiner Abschiedszeremonie beiwohnten.

In der Folge die Laudatio für Prof. Naumann, die Prof. Dr. H. E. Völcker, Heidelberg, vor der Festversammlung hielt.

Magnifizenz,
Spektabilität,
sehr verehrter Herr Prof. Naumann,
sehr verehrte, liebe Frau Dr. Naumann,
verehrte Festversammlung,

eine akademische Feier dieser Art ist ein Stück akademischen Lebens und erfüllt den Wunsch der großen Schar von Schülern, Freunden, Kollegen, Bekannten und Weggefährten aus dem In- und Ausland voller Hochachtung Rückschau zu halten und Ihnen, hochverehrter Herr Prof. Naumann, Dank, Anerkennung und auch Bewunderung entgegenzubringen.

Gottfried Otto Helmut Naumann wurde am 25. April 1935 in Wiesbaden geboren und wuchs in Rödlitz in Sachsen auf, wo sein Vater einer Landarztpraxis vorstand und mit seiner Frau unter den unsäglichen Bedingungen von Kriegs- und Nachkriegsjahren 7 Kindern kaum eine Ausbildung und unbeschwerte Jugend ermöglichen konnte, denn den nachfolgenden Geschwistern wurde von den kommunistischen Machthabern aus ideologischen Gründen der Besuch von höherer Schule und Universität verwehrt.

Nach dem Abitur in Liechtenstein in Sachsen folgte das Medizinstudium an der Universität Leipzig mit dem Staatsexamen und der Promotion zum Doktor der Medizin im Jahre 1957.

Nach einigen Monaten der Medizinalassistentenzeit in einem Krankenhaus im Erzgebirge gelang der Familie aus oben genannten Gründen die Flucht aus der sowjetischen Besatzungszone in die Bundesrepublik Deutschland.

Wer die insbesondere im ideologischen Sinne bedrückenden und einengenden Lebensbedingungen eines kommunistischen Regimes kennen gelernt hat - hier spreche ich leider aus der leidvollen eigenen Erfahrung und der meiner Familie - kann in vollem Umfang nachempfinden, wie befreiend und beflügelnd der Westen auf den jungen, vorwärts strebenden Naumann gewirkt hat.

Gottfried Naumann ergriff die Chance, von der Bundesrepublik Deutschland aus über die Ventnor-Foundation als Intern in den Jahren 1959 und 1960 in Plainfield, N. J. in den USA und am Department of Pathology an der Hahnemann-Medical-School in Philadelphia zu arbeiten.

Es folgte von 1961 - 1964 die Facharztausbildung an der Universitäts-Augenklinik in Hamburg unter der Leitung von Herrn Prof. Hans Sautter.

Klinische Ophthalmologie und Ophthalmomikrochirurgie auf höchstem Niveau auf der Basis von Selbstdisziplin, Engagement und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, waren die Grundlage für Naumanns bemerkenswerte klinische wie wissenschaftliche, nationale und vor allem internationale ophthalmologische Laufbahn, die ihresgleichen sucht:

Als DFG-Stipendiat hatte Naumann das Privileg als einer der ersten einer Reihe von deutschen Stipendiaten bei Herrn Prof. Zimmerman am berühmten Armed Forces Institute of Pathology in Washington zu arbeiten.

Laurence Zimmerman war seiner Zeit schon die herausragende wissenschaftliche Persönlichkeit der Ophthalmopathologie und damit auch der Ophthalmologie in den Vereinigten Staaten.

Es ist sicher eines der beglückendsten Beispiele eines gelungenen Lehrer-Schüler-Verhältnisses, wenn Prof. Naumann als Ausdruck einer wissenschaftlichen Ebenbürtigkeit anlässlich der diesjährigen Jahrestagung der American Academy of Ophthalmology in Los Angeles - Annaheim, die Laurence E. Zimmerman Lecture halten darf und die dazu gehörige Ehrenmedaille empfängt.

Bei Zimmerman lernte Naumann die Vielfalt und die Bedeutung der klinisch-pathologischen Korrelationen kennen, die mitbestimmend waren für seine klinische Arbeit nach seiner Rückkehr nach Hamburg.

1969 wurde er zum Oberarzt ernannt. Verlockende Angebote auf attraktive ophthalmopathologische Professorenstellen an der Johns-Hopkins-University in Baltimore und der Temple University in Philadelphia lehnte er zugunsten seiner klinischen Arbeit ab.

Nach der Ernennung zum leitenden Oberarzt 1971 folgte gerade drei Jahre später der Ruf auf das Ordinariat für Augenheilkunde an der Universität Tübingen.

Voller Dynamik initiierte Naumann ein internationales Wundheilungssymposium und es entstand die erste Ausgabe des 1000-seitigen Handbuches „Pathologie des Auges”, erschienen 1980 im Springer-Verlag, das nicht nur ins Englische, sondern auch ins Japanische übersetzt wurde.

Wie Sie alle wissen, folgte am 1.7.1980 Naumann dem Ruf auf das Ordinariat für Augenheilkunde an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und er wurde Vorstand der hiesigen Universitäts-Augenklinik mit Poliklinik.

Die schier unermüdliche Schaffenskraft, großer wissenschaftlicher Ideenreichtum, Organisationstalent, Durchsetzungsvermögen und vor allem die Fähigkeit, Mitarbeiter zu begeistern, sein beispielhaftes klinisches Engagement sowie seine Mikrochirurgie auf höchstem technischen Niveau mit außerordentlichem manuellen Geschick machten Erlangen schnell zu einer der national wie international führenden Augenkliniken.

Aus dem facettenreichen und beeindruckenden Curriculum mögen nur einige wichtige Punkte Erwähnung finden:

1970 gründet Naumann - wohlbemerkt noch als Oberarzt - die wissenschaftliche Zeitschrift „Ophthalmic research” zusammen mit Hockwin, Bonn und Cole, London.

1972 gründet Naumann auch als Oberarzt in Hamburg die Vereinigung „Deutschsprachige Ophthalmo-Pathologen”, die sich jährlich im zeitlichem Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft trifft und, wie Sie wissen, in diesem Jahr aus begreiflich speziellem Anlass hier in Erlangen tagt. Diese wohlgemerkt internationale deutschsprachige Vereinigung ohne jegliche By-Laws ist ständig zahlenmäßig gewachsen, viel beachtet und lebendiger denn je und nicht umsonst eines von Naumanns akademischen „Lieblingskindern”.

Bei allem Respekt vor Gentechnologie und Molekularbiologie sind wir doch als Augenärzte, wie Naumann gerne betont, täglich konfrontiert mit dem Phänotyp und betreiben in unserem Fach routinemäßig mit der Spaltlampe und dem Ophthalmoskop - übrigens Prototyp und Vorläufer aller Endoskope - Mikroskopie am lebenden Organ. All das und erst recht die Mikrochirurgie erfordern Kenntnisse der mikroskopischen Anatomie und Pathologie, was die Bedeutung für diese nicht zu unterschätzende Subspezialität unterstreicht.

1988 wird Naumann zum Vorsitzenden der Vereinigung ophthalmologischer Lehrstuhlinhaber gewählt. Er ist in den 80er-Jahren Mitinitiator der Gründung der Association of „European University Professors of Ophthalmology”, der EUPO, die von besonderer Bedeutung ist gerade in der Zeit des Zusammenwachsens Europas.

1986 erfolgte die Wahl in die „Academia ophthalmologica internationalis”.

1972 - 1998 arbeitet Naumann mit bei der internationalen Typisierung von Tumoren des Auges und seiner Adnexen im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation.

1991 - 1993 ist er Präsident der „European Ophthalmic Pathology Society”, 1992 Gründungsmitglied des „European Board of Ophthalmology (EBO)” und bringt in den Jahren 1996 - 1998 als Präsident des „European Board of Ophthalmology” den europäischen Facharzt für Augenheilkunde auf den Weg.

1993 erfolgt die Wahl in den „International Council of Ophthalmology”, d. h. die Exekutive der internationalen Vereinigung aller ophthalmologischen Gesellschaften der Welt.

Naumanns internationale Reputation als Arzt und Wissenschaftler, seine integrativen Fähigkeiten, visionären Ideen und die unnachahmliche Fähigkeit, mit seinem gewinnenden Wesen auf Menschen zuzugehen, machen es möglich, dass gerade in diesem internationalen kompetitiven Umfeld Naumann als erster Deutscher 1998 zum Präsidenten des „International Council of Ophthalmology” gewählt wird, zunächst für vier Jahre. Letztes Jahr erfolgt die Wiederwahl für eine zweite Amtsperiode in Sydney anlässlich des Internationalen Ophthalmologischen Kongresses.

Ex officio ist Naumann Vizepräsident der „International Agency Prevention of Blindness” und hat mit der WHO eine weltweite Initiative gegründet, die zum Ziel hat, die Haupterblindungsursache, die Katarakt, zurzeit rund 50 Mio. auf dieser Erde, bis 2020 zahlenmäßig zu halbieren.

1998 erfolgte die Wahl zum Mitglied der „Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina” in Halle an der Saale.

Naumann ist Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse sowie Träger des Bayerischen Verdienstordens.

Er ist Mitglied, meistens sogar Ehrenmitglied von mehr als zehn nationalen, internationalen wissenschaftlichen Gesellschaften sowie Mitglied in acht Kommissionen für Preisverleihungen.

Vielfältigen, zeitaufwändigen und arbeitsintensiven Aufgaben stellte sich Naumann bereitwillig aufgrund seines geschätzten Wissens, seiner Erfahrung und seines Urteilsvermögens.

12 Jahre war er Mitglied im Vorstand der „Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft”, 8 Jahre lang Fachgutachter der „Deutschen Forschungs-Gemeinschaft” und 2œ Jahre Mitglied der Gründungskommission der Dresdener Medizinischen Fakultät nach der Wende.

Trotz der vielfältigen Aufgaben in Klinik, Lehre und Forschung und auf dem Gebiet der internationalen Ophthalmologie fand Gottfried Naumann die Kraft, sich selbst und Mitarbeiter zu motivieren, die zweite Auflage des Handbuches „Pathologie des Auges” zu schreiben.

Der Wissenszuwachs machte es notwendig, dass aus einem einbändigen Standardwerk ein nunmehr zweibändiges Werk mit doppeltem Volumen wurde, was wiederum von unserem gemeinsamen Freund Nishi aus Osaka ins Japanische übersetzt wurde.

Mit seinem Rat und seinem umfassenden Wissen war und ist Naumann Mitglied des „Editorial Board” von zwölf nationalen, internationalen Zeitschriften und war ab 1979 Mitherausgeber und seit 1992 selbst der Schriftleiter der traditionsreichen „Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde”.

Bei der Redaktion dieser Zeitschrift war Frau Dr. Naumann ihm eine verlässliche und unschätzbare Hilfe. Diese Stafette ist an seine Schülerin und seinen Schüler, Frau Professor und Herrn Professor Lang in Ulm unlängst übergeben worden.

Die Fähigkeit für die Ophthalmologie zu begeistern, die eigene Schaffenskraft und die Offenheit für wissenschaftliche Fragestellungen schaffen in Naumanns Umgebung ein mitreißendes Spannungsfeld, dem man sich nur schwer entziehen kann. Dies alles macht verständlich, dass Kooperation zwischen der Augenklinik Erlangen mit insgesamt fünf internationalen Universitätskliniken bestehen, und insbesondere mit der Semmelweis-Universität in Budapest und der Universität Lublin in Polen. Von beiden Universitäten erhielt Naumann die Ehrendoktorwürde.

Drei renommierte Professoren aus den USA, Yanoff, von Noorden und Machemer, waren als Alexander-von-Humboldt-Preisträger Gastprofessoren an der Universität Erlangen-Nürnberg. Sechs Ärzte aus den USA, Polen, Vietnam, Japan und England arbeiteten als Alexander-von-Humboldt-Stipendiaten in Erlangen, und darüber hinaus seit 1980 63 weitere Stipendiaten aus insgesamt 27 Ländern.

In der Zeit von 1975 bis zum heutigen Tage habilitierten sich 22 seiner Schüler und Schülerinnen.

Aus diesem Kreise wurden vier auf die ophthalmologischen Lehrstühle in Heidelberg, Homburg an der Saar, Ulm und Mannheim berufen; zwei nehmen Chefarztpositionen ein.

Von den vielfältigen drittmittelunterstützten Forschungsprojekten sei nur der Sonderforschungsbereich 339 der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg genannt, der sich mit dem großen wissenschaftlichen Projekt der „Glaukome einschl. der Pseudoexfoliationsglaukome” beschäftigt. Außerdem das BMFT-Projekt „Nichtmechanische Trepanationen mit dem Excimerlaser bei der Hornhauttransplantation”.

Überdies seien aus den Forschungsaktivitäten der letzten 40 Jahre, die sich konzentrierten auf strukturelle Elemente der Augenkrankheiten und neue mikrochirurgische Verfahren des vorderen Augenabschnitts, nur die wichtigsten Schwerpunkte genannt:

  1. Die Onkologie mit Erstbeschreibung von Tumoren der Regenbogenhaut, die Differenzialdiagnose melanozytärer Prozesse, die klinischen Zeichen von Non-Hodgkin-Lymphomen sowie die Blockexzision als Therapie der Wahl bei Tumoren der vorderen Uvea mit Kammerwinkelbeteiligung.

  2. Das Gebiet Trauma mit „Blockexzisionen bei Epitheleinwachsungen”, die „direkte Zyklopexie” und spezielle Formen der Endophthalmitis.

  3. Aus dem Gebiet der Infektionen „Die Histopathologie des Zoster ophthalmicus”, „Die mykotische Keratitis” und „Die mykotische Endophthalmitis” und „Die intraokulare Borreliose”.

Dies sind wohlgemerkt nur die wichtigsten der vielfältigen Forschungsaktivitäten, die ihren Niederschlag gefunden haben nicht nur in den erwähnten Büchern, die zu den Standardwerken der internationalen Augenheilkunde gehören, sondern in über 500 Originalarbeiten mit „peer-review”.

Die herausragenden Leistungen dieser seiner Arbeitsgruppen auf dem Gebiet der Grundlagenforschung, insbesondere wie gesagt, auf dem morphologischen Gebiet und dem mikrochirurgischen Sektor hatten in der Regel faszinierende klinische und praxisnahe Bezüge.

Sie machten Gottfried Naumann nicht nur national, sondern insbesondere auch international, zu einer der meist beachteten ophthalmologischen Persönlichkeiten und fanden ihren Niederschlag in vielfachen Ehrenmitgliedschaften, erst kürzlich der „Honory Fellowship des Royal College of Ophthalmology” von England. Einladungen zu Ehrenvorlesungen, die meist verbunden waren mit Preisen und der Verleihung von Ehrenmedaillen.

Hervorgehoben seien „Dr. William McKenzie Memorial Lecture” in Glasgow, die „I. Tadeusz Krwawicz Memorial Lecture” in Lublin/Polen, die berühmte „Bowman Lecture” in London, die „Harvard Lecture” in Boston, die „Charamis Lecture/Medaille” in Mailand, die „Bjerrum Lecture” in Kopenhagen und die „Academia Ophthalmologica Internationales Lecture” zur Eröffnung der 100. Jahrestagung der American Academy of Ophthalmology in Chicago sowie die „John Chang Senior Memorial Lecture” in Hongkong und die „State-of-the-Art Lecture” in China. 1996 wurde ihm der Alcon Research Institute Award mit über 100 000 $ verliehen, der in weitere klinische Forschung floss.

Ein Highlight war letztes Jahr die Verleihung der 16. Jules-Gonin-Goldmedaille der Schweizer Ophthalmologischen Gesellschaft. Diese Ehrung gilt als der Nobelpreis in der Ophthalmologie.

Trotz des erfolgreichen und vielfältigen wissenschaftlichen Engagements und trotz der Übernahme von häufig richtungsweisenden und richtungsbestimmenden Aufgaben in der europäischen und weltweiten internationalen Ophthalmologie fühlte sich Gottfried Naumann vornehmlich der Krankenversorgung verpflichtet.

Ungeachtet jeglichen Versicherungsstatus des Patienten trug Naumann die Bürde der für uns in der Ophthalmologie bedeutsamen Operation des sog. „letzten Auges”. Sein ärztliches Handeln stand allem voran, eingebunden in die traditionellen und fundamentalen Wertgrundlagen und Orientierungsmöglichkeiten des im Hypokratischen Eid niedergelegten Arzttums: „Aus freier Verpflichtung und aus sozialer Verantwortung heraus zu handeln, im Auftrage und stets zum Wohle des Patienten!”

Mit großer Loyalität und im Sinne einer freien Entfaltungsmöglichkeit des innovativen, forschenden Geistes hat Gottfried Naumann sein Wissen und seine Ideen an seine Schüler in einer unglaublichen Großzügigkeit und Freigiebigkeit weitergegeben und kann und konnte sich an deren Erfolgen uneingeschränkt freuen.

Alle, die Gottfried Naumann in die klinische und wissenschaftliche Eigenverantwortung und in die augenärztliche Praxis entlassen hat, spüren auch aus der Distanz heraus sein uneingeschränktes Wohlwollen.

Hugo Oswald bringt es auf den Punkt, wenn er sagt: „Wer für Nachwuchs sorgt - und damit ist auch der wissenschaftliche und klinische Nachwuchs gemeint - verbrüdert sich mit der Ewigkeit”.

Es ist ein großes Glück - und wie Sie sehen - auch eine Grundlage für weit reichenden Erfolg, einen Lehrer wie Naumann zu finden.

Unabdingbare Voraussetzung für einen solchen Erfolg ist und bleibt aber ein universitäres Klima, das wissenschaftlichen Nachwuchs motiviert durch Großzügigkeit in materieller wie ideeller Hinsicht und die Bereitschaft, Vertrauen in die zukünftige Generation zu setzen.

Wenn wir, und insbesondere diejenigen, die Verantwortung tragen in Universität und Politik, der jungen Generation in schwierigen gesundheitspolitischen und hochschulpolitischen Zeiten schon nicht bessere Bedingungen bieten können, dann doch wenigstens die gleichen, die wir hatten.

Eine solche, vom energistischen Prinzip der Ethik geprägte Lebenshaltung und Lebensleistung, wie sie Naumann verkörpert, ist in der Regel nur möglich, wenn eine ebenso großartige Familie dem Mann zur Seite steht.

Dies ist vor allem das Verdienst von Frau Dr. Lieselotte Naumann, die durch ihre stete, tätige Unterstützung und Hilfe und vielmehr noch im ideellen Sinne sicher den größten Anteil am Erfolg ihres Mannes hat.

Gottfried Naumann konnte und kann sich stets in seiner Familie mit vier erfolgreichen, intelligenten und charmanten Töchtern und mittlerweile drei Enkeltöchtern geborgen wissen, in der Herzlichkeit und Familiensinn bestimmend sind.

Die großzügige, herzliche und selbstverständliche Gastfreundschaft des Hauses Naumann wird keiner vergessen - und davon gibt es eine sehr große Zahl, der diese je erleben durfte.

Hochverehrter, lieber Herr Prof. Naumann und ich habe sogar das Privileg „lieber Fritz” zu sagen, eine Deiner Maximen war und ist stets: „Das Denken und das Tun”. Goethe fasste beides so zusammen, in dem er sagte „Denken und Tun, Tun und Denken, das ist die Summe aller Weisheit”.

Genau dies gelingt und gelang Dir vortrefflich.

Diese weit gefächerte, hoch geschätzte und bewunderte Vortrefflichkeit wirft nach Seneca einen Schatten und das ist der Ruhm.

Nimm speziell von Deinen Schülern nochmals, wie eingangs erwähnt, unseren Dank, unsere Anerkennung und Bewunderung entgegen und für alle kommenden Jahre die besten Wünsche für Gesundheit, Wohlergehen und Lebensfreude und Schaffenskraft für das hohe internationale Amt, das Du noch weiterhin bekleidest.

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