Rehabilitation (Stuttg) 2003; 42(6): 350-353
DOI: 10.1055/s-2003-812544
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Wer sollte über Anträge zur medizinischen Rehabilitation entscheiden?

Eine kritische Betrachtung der Vorschläge des SachverständigenratesWho Should Decide on Applications for Medical Rehabilitation?A Critical Appraisal of the Proposals of the Advisory Board on Concerted Action in Health CareH.  van den Bussche1 , S.  Dunkelberg1
  • 1Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
16. Dezember 2003 (online)

Zusammenfassung

Im Jahr 2001 hat der Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen vorgeschlagen, das Bewilligungsverfahren von medizinischen Rehabilitationsmaßnahmen in dem Sinne grundlegend zu ändern, dass Bewilligungen künftig von einem Vertragsarzt vorgenommen werden sollten. Dem Kostenträger bliebe das Überprüfungsrecht nach Maßgabe von Indikationsrichtlinien. Im Folgenden wird dieser Vorschlag des Sachverständigenrates auf dem Hintergrund der Ergebnisse einer 1999/2000 durchgeführten standardisierten Befragung aller Allgemeinärzte in vier Bundesländern einer kritischen Prüfung unterzogen. Darüber hinaus werden Vorschläge zur verstärkten Einbeziehung der Hausärzte und zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Kostenträger und Hausarzt formuliert.

Summary

In Germany the allocation of rehabilitation services depends on a decision of one of the social insurance funds. This decision is taken on the basis of an assessment of the application file by a physician of the fund. The general practitioner who may be the best informed professional as to the patients’ disability, has no decision power in this allocation process. In 2001, however, the prestigious Advisory Board to the Ministry of Health proposed to leave the allocation to the general practitioner or another physician in office practice, thus restricting the role of the fund to verifying the appropriateness of the decision of the GP. This proposal is reviewed on the basis of the results of a survey among all general practitioners in the four Länder of Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern and Sachsen-Anhalt (n = 2110; response rate of 46 %) done between 1999 and 2001. Furthermore, several steps and measures are proposed in view of increasing the involvement of the GP in the allocation process and of improving the communication between the funds and the general practitioners.

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Prof. Dr. med. Hendrik van den Bussche

Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Martinistraße 52

20246 Hamburg

eMail: bussche@uke.uni-hamburg.de

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