Klin Monbl Augenheilkd 2003; 220(8): 520
DOI: 10.1055/s-2003-41870
Editorial II
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die diabetische Makulopathie - steht die Therapie vor einem Wendepunkt?

Diabetic Maculopathy - Is the Therapy Changing?Antonia  M.  Joussen1
  • 1Abteilung für Netzhaut- und Glaskörperchirurgie, Zentrum für Augenheilkunde
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Publication Date:
03 September 2003 (online)

Mit der wachsenden Kenntnis um die molekularen Grundlagen der diabetischen Gefäßleckage und dem Einzug neuer pharmakologischer und chirurgischer Therapieverfahren müssen sich die hergebrachten Laserverfahren auch einer erneuten Prüfung ihrer Effektivität unterziehen.

Die repetitive Gridlasertherapie lässt in vielen Fällen die Makula „trocken” werden, jedoch bleiben die Visusergebnisse häufig unbefriedigend. Dennoch sind Laserverfahren sicher nicht obsolet und bleiben bei geeigneter Indikationsstellung wirkungsvoll.

Eine genaue Betrachtung der Diskussion um die Mechanismen und pathophysiologischen Ursachen der Makulopathieführt zu einer kritischen Betrachtungsweise auch neuer chirurgische Verfahren wie das ILM-Peeling bei diabetischer Makulopathie. Pharmakologische Verfahren in der spezifischen klinischen Anwendung bei der diabetischen Makulopathie beinhalten die intravitreale Injektion von Triamcinolone oder Antagonisten von VEGF.

Für die Makuladegeneration scheint sich derzeit das therapeutische Denken zu wandeln und Kombinationstherapien von PDT mit Steroidinjektionen (z. B Anecortave Acetonide) oder PDT mit VEGF-Inhibitoren (VEGF Aptomer) befinden sich in der klinischen Prüfung. Ähnliche Konbinationsstrategien sind auch für die diabetische Makulopathie vorstellbar, beispielsweise als Kombination aus Lasertherapie und pharmakologischen Verfahren. Diskussionspunkt wird hier der richtige Zeitpunkt der Therapie sein, um nicht nur eine anatomisch trockene Makula zu finden, sondern dem Patienten einen Visuserhalt oder sogar eine Visusverbesserung zu ermöglichen. Es bleibt abzuwarten, welche Verfahren sich letztendlich klinisch durchsetzen werden, und ob solche Verfahren auch eine Prophylaxe für die bislang nicht behandelbare ischämische Form darstellen können.

Literatur

Priv.-Doz. Dr. Antonia M. Joussen

Abteilung für Netzhaut- und Glaskörperchirurgie · Zentrum für Augenheilkunde

Joseph-Stelzmann-Straße 9

50924 Köln

Email: JoussenA@aol.com

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