Aktuelle Dermatologie 2003; 29(5): 197-201
DOI: 10.1055/s-2003-39686
Berufsdermatosen
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Berufsbedingte Handekzeme im Nahrungsmittelgewerbe

Occupational Hand Dermatitis in the Food IndustryA.  Bauer1 , D.  Kelterer1 , R.  Bartsch2 , M.  Stadeler3 , R.  Schiele2 , P.  Elsner1
  • 1 Klinik für Dermatologie und dermatologische Allergologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • 2 Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • 3 Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststätten, Abteilung Gesundheitsschutz, Außenstelle Erfurt
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Publication Date:
04 June 2003 (online)

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Zusammenfassung

Im Nahrungsmittelgewerbe werden beruflich bedingte Kontaktekzeme der Hände auch in den nächsten Jahrzehnten eine wichtige Rolle spielen und große Anstrengungen in Diagnostik, Therapie und Prävention erforderlich machen. Wir haben Entstehungsdynamik, Prävalenz, Ursachen sowie Vorhersagemöglichkeiten von beruflich bedingten Handekzemen ausführlich untersucht und konnten zeigen, dass sich die Mehrzahl der beruflich bedingten Handekzeme im Nahrungsmittelgewerbe bereits in den ersten Monaten der Ausbildung manifestierten. In aller erster Linie traten irritative Kontaktekzeme auf. Nach 6 Monaten Ausbildung litten 29,1 % der Auszubildenden unter einem irritativen Kontaktekzem. 50 % der Atopiker und 30 % der Nichtatopiker waren erkrankt. Am Ende der Ausbildung wiesen 27,5 % ein irritatives Kontaktekzem auf. Die kumulative Prävalenz lag für die ersten drei Berufsjahre bei 41,3 %. Das Hautschutzverhalten der Auszubildenden war ungenügend. Endogene und exogene Risikofaktoren waren für die Entwicklung von Handekzemen verantwortlich. Bei den endogenen Risikofaktoren spielte die atopische Hautdiathese sowie anamnestische und aktuelle Hand- und Beugenekzeme eine wichtige Rolle. Geschlecht, respiratorische Atopie und Metallsensibilisierung waren nicht von Bedeutung. Bei den exogenen Risikofaktoren zeigte sich, dass berufliche Feuchtarbeit im Allgemeinen, die Kombination mehrerer Feuchtbelastungen sowie Hausbau und Renovierungsarbeiten im privaten Bereich mit einer Risikoerhöhung verbunden waren. Die Höhe der basalen TEWL-Werte ließ keine Vorhersage über das Risiko einer späteren Handekzementwicklung zu.

Abstract

Occupational irritant contact dermatitis in the food industry will be playing an important role in the next decades and will be challenging people involved in prevention, diagnostics and therapy. To interfere successfully with the natural course of the disease, knowledge about prevalence, causes and risk factors is crucial. Recent studies in the food industry revealed that irritant contact dermatitis was common in the first months of vocational training. After 6 months of training 29.1 % of the apprentices had developed hand dermatitis. 50 % of the individuals with skin atopy and 30 % of individuals without a history of skin atopy were affected. At the end of the training 27.5 % had hand dermatitis. The cumulative prevalence of hand dermatitis was 41.3 %. Skin protection habits of the apprentices were insufficient. Endogenous and exogenous risk factors were responsible for the development of hand dermatitis. Atopic skin diathesis, previous or present hand dermatitis and flexural dermatitis were the most important endogenous risk factors. Sex, respiratory atopy, metal allergy were of no importance. Occupational wet work in general, the combination of specific wet work tasks as well as house building and refurbishing in leisure time were important exogenous risk factors. Basal TEWL values were of no use for the prediction of occupational hand dermatitis.

Literatur

Dr. med. A. Bauer, MPH

Klinik für Dermatologie und dermatologische Allergologie · Friedrich-Schiller-Universität Jena

Erfurtstraße 35 · 07740 Jena

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