Klin Monbl Augenheilkd 2002; 219(4): 201-205
DOI: 10.1055/s-2002-30670
Klinische Studie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Hohe Refraktionsfehler beeinflussen bei der kinetischen Perimetrie die Isopterenlage auch außerhalb der zentralen 30°

In kinetic perimetry high refractive errors also influence the isopter position outside the central 30°Susanne  Niederhauser1 , Daniel  Stéphane  Mojon1
  • 1Abteilung für Strabologie und Neuroophthalmologie (Leiter: PD Dr. med. D. Mojon), Kantonsspital, St. Gallen
Diese Studie wurde mit einem Posterpreis an der Jahrestagung der Schweizerischen Ophthalmologischen Gesellschaft in St. Gallen ausgezeichnet
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Publication History

31. 9. 2001

4. 12. 2001

Publication Date:
21 May 2002 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Bei der kinetischen Perimetrie werden bisher Refraktionsfehler nur in den zentralen 30° des Gesichtsfeldes auskorrigiert. In dieser Studie sollte bestimmt werden, ob sich Refraktionsfehler auch auf das periphere Gesichtsfeld auswirken. Patienten und Methoden: Bei 58 myopen und 30 hypermetropen Augen (Refraktionsfehler zwischen - 25 Dioptrien 〈Dpt.〉 und + 17,25 Dpt.) wurde das periphere Gesichtsfeld durch jeweils den gleichen Untersucher mit und ohne Kontaktlinsenkorrektur aufgezeichnet. Verlagerte sich die durchschnittliche Position einer Isoptere ohne Korrektur außerhalb ihres 95 %-Konfidenzintervalles wurde dies als Zeichen eines signifikanten Einflusses der Refraktion interpretiert. Studiendesign: Experimentelle klinische Studie. Ergebnisse: Unkorrigierte Myopien > 11 Dpt. und unkorrigierte Hyperopien > 9 Dpt. bewirkten eine signifikante Verlagerung der I3e-Isoptere nach innen. Unkorrigierte Myopien > 18 Dpt. und unkorrigierte Hyperopien > 13 Dpt. hatten eine signifikante Verschiebung der I4e-Isoptere nach innen zur Folge. Wir konnten auch bei sehr ausgeprägten Refraktionsanomalien keinen Einfluss auf die V4e-Isoptere nachweisen. Schlussfolgerungen: Bei Myopien > 11 Dpt. und Hyperopien > 9 Dpt. sollte die Prüfung des peripheren Gesichtsfeldes mittels kinetischer Perimetrie nur nach Korrektur des Refraktionsfehlers durch eine Kontaktlinse erfolgen. Werden nur die Außengrenzen des Gesichtsfeldes bestimmt, erübrigt sich eine Korrektur des Refraktionsfehlers.

Abstract

Background: In kinetic perimetry, refractive errors are usually only corrected within the central 30° of the visual field. In this study, we determined whether refractive errors have an influence on the peripheral visual field. Patients and methods: The peripheral visual field was determined with and without contact lens correction always by the same examiner in 58 myopic in 30 hyperopic eyes (range of refractive errors - 25 D to + 17.25 D). If the average of an isopter position determined without contact lens was outside its 95 % confidence interval, a significant influence of the corresponding refractive error was postulated. Studydesign: Experimental, clinical study. Results: In uncorrected myopias > 11 D and uncorrected hyperopias > 9 D, we observed a significant inward displacement of the I4e isopter. In uncorrected myopias > 18 D and uncorrected hyperopias > 13 D, we observed a significant inwards displacement of the I3e isopter. No influence of refractive errors could be found on the V4e isopter. Conclusions: In myopias > 11 D and hyperopias > 9 D kinetic perimetry of the peripheral visual field should be performed only after correcting the refractive error with a contact lens. No refractive correction is needed if only the boundaries are determined.

Literatur

PD Dr. med. Daniel Mojon

Leitender Arzt · Abteilung für Schielbehandlung und Neuroophthalmologie · Kantonsspital St. Gallen

9007 St. Gallen · Schweiz

Email: daniel.mojon@kssg.ch