Z Orthop Ihre Grenzgeb 2001; 319(6): 485-489
DOI: 10.1055/s-2001-19228
KINDERORTHOPÄDIE

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Operative Mehretageneingriffe zur Gangverbesserung bei spastischer Diplegie - Eine prospektive kontrollierte Untersuchung[1]

Single Event Multilevel Surgery to Improve Gait in Diplegic Cerebral Palsy - A Prospective Controlled TrialE.  B.  Zwick1 , V.  Saraph1 , W.  Strobl2 , G.  Steinwender1
  • 1Abteilung für Kinderorthopädie, Klinik für Kinderchirurgie, Karl-Franzens-Universität Graz
  • 2Orthopädisches Spital Speising, Wien-Speising
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. Dezember 2001 (online)

Zusammenfassung.

Fragestellung: Ziel der Untersuchung war die prospektive kontrollierte Untersuchung der Ergebnisse von Mehretageneingriffen zur Gangverbesserung bei Kindern mit spastischer Diplegie. Methode: Bei 20 Kindern mit Diplegie wurden dreidimensionale Ganganalysen vorgenommen. Eine Gruppe von zehn Kindern wurde mit operativen Mehretageneingriffen zur Gangverbesserung behandelt, wobei die Indikationen zu den einzelnen operativen Eingriffen definierten Kriterien folgten. Zehn weitere Kinder, die ihre Physiotherapie fortsetzten, stellten eine Kontrollgruppe dar. Eineinhalb Jahre nach der ersten Untersuchung wurde die Ganganalyse wiederholt. Zielparameter waren Zeit-Weg-Parameter und kinematische Parameter des Beckens, der Hüfte, des Knies und des Sprunggelenkes in der Sagittalebene. Ergebnisse: In der operierten Gruppe erhöhte sich die Ganggeschwindigkeit durch eine verlängerte Schrittlänge im Vergleich zur Kontrollgruppe. Mehretageneingriffe führten zu einer geringen Zunahme der Beckenkippung. Der Bewegungsumfang am Kniegelenk konnte deutlich verbessert werden, die Beweglichkeit am Sprunggelenk blieb in beiden Gruppen unverändert. Durch die postoperativ verbesserte Kniestreckung wurde die Stabilität des Standbeins verbessert. Zusätzlich wurde dadurch das freie Schwingen des kontralateralen Schwungbeins beim Gehen erleichtert. Schlussfolgerung: Die vorliegende prospektive kontrollierte Untersuchung belegt Gangverbesserungen nach operativen Mehretageneingriffen bei Kindern mit spastischer Diplegie.

Aim: To evaluate prospectively the outcome of gait-improvement surgery in children with spastic diplegia. Method: Three-dimensional gait analysis was performed in twenty children with spastic diplegia. Ten children underwent single event multilevel surgery for gait improvement. Indications for individual procedures followed a fixed set of selection criteria. The other ten children continued with their physiotherapy programme and served as a control group. A second gait analysis was performed in all children after 1.5 years. Time-distance parameters and kinematics of the pelvis, hip, knee and ankle joints in the sagittal plane served as main outcome measures Results: The patients walked faster with an increased stride length after surgery in comparison to the conservatively treated controls. The average pelvic tilt increased slightly and the range of motion of the knee joint increased considerably after multilevel surgery. The motion at the ankle remained unchanged over the study period in both the groups. An improved knee extension during the stance phase of gait served to improve stance limb stability and facilitated an unhindered swing phase of the opposite limb. Conclusion: This prospective trial showed favourable changes in gait function after multilevel surgery in spastic diplegic children.

1 Die vorliegende Arbeit wurde mit Mitteln aus dem „Medizinisch-Wissenschaftlichen Fonds des Bürgermeisters der Bundeshauptstadt Wien” für das Projekt „Evaluierung zweier Therapiekonzepte bei infantiler ZerebralpareseEine prospektive, kontrollierte Studie”Antragsteller: Dr. Ernst B. Zwickverwirklicht.

Literatur

1 Die vorliegende Arbeit wurde mit Mitteln aus dem „Medizinisch-Wissenschaftlichen Fonds des Bürgermeisters der Bundeshauptstadt Wien” für das Projekt „Evaluierung zweier Therapiekonzepte bei infantiler ZerebralpareseEine prospektive, kontrollierte Studie”Antragsteller: Dr. Ernst B. Zwickverwirklicht.

Dr. med. Ernst B. Zwick

Abteilung für Kinderorthopädie, Klinik für Kinderchirurgie, Karl-Franzens-Universität Graz

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