Psychotraumatologie 2001; 2(4): 23
DOI: 10.1055/s-2001-18454
Berichte aus der Praxis
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Selbstmordattentäter - über die Dynamik induzierter Persönlichkeitsdissoziation

Stefan Mennemeier
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Publication Date:
20 December 2001 (online)

 

Zusammenfassung:

Am 1.10.01 wurde in mehreren Zeitungen ein „Leitfaden für Selbstmordattentäter” - „aus dem Gepäck des Terroristen Atta, der die Boing in das WTC am 11.9.01 steuerte, veröffentlicht und in Kommentaren als „bizarres Dokument des religiösen Wahns” und als „Brevier für den Alltag, das den Hass auf alles Nicht-Islamische artikulierte und verifiziere” kommentiert. Im Spiegel („Was geht in den Köpfen der Terroristen um” / „Leitfaden für Selbstmordattentäter: ein bizarres Dokument des religiösen Wahns” Spiegel 40 / 1.10.01 ) wurde dieser Text, anders als in der FAZ, TAZ und Bild, in einer ungekürzten Version veröffentlicht, die m. M. wichtige Details beinhaltete.

In meinem Essay beziehe ich mich auf diesen Text und beleuchte ihn aus psychotraumatologischer Sicht. Ich entwerfe ein hypothetische Modell, wie Selbstmordattentäter „programmiert” und mit solchen „Leitfäden”-Texten aktiviert werden könnten. Außerdem weise ich auf die notwendige Integration psychotraumatologischer Konzepte in die Fahndungsarbeit nach weiteren Terroristen und weise auf Möglichkeiten hin, die Dynamik der Politik muslimischer Gruppen unter diesen Aspekten neu zu beurteilen und zu klären. Eine Rasterfahndung, die die - mögliche - dissoziative Symptomatik von Verdächtigen nicht berücksichtigte, könnte diese m. M.n. nicht entlarven.

Autor:

Stefan Mennemeier

Facharzt für Psychiatrie & Psychotherapie


Traumatherapeut im Psychotraumazentrum Kassel

Königstor 38

34117 Kassel

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