Osteosynthese International 2001; 9(Suppl. 2): S69-S70
DOI: 10.1055/s-2001-17079
Grenzindikationen von Osteosyntheseverfahren: Schrauben - Marknagel - Platte

J.A.Barth Verlag in Medizinverlage Heidelberg GmbH & Co.KG

Die Behandlung von Tibiakopffrakturen unter arthroskopischer Kontrolle

J. P.A.M Verbruggen, S. Van der Hagen, J. W.J.L. Stapert
  • Academisch Ziekenhuis, Maastricht
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Publication Date:
12 September 2001 (online)

Tibiakopffrakturen sind intra-artikuläre Frakturen, die in der Regel operativer Stabilisierung bedürfen. Um die Entwicklung einer posttraumatischen Arthrose zu vermeiden, ist eine anatomische Reposition angesagt. Auch zur Vermeidung einer Instabilität des Kniegelenkes ist eine anatomische Wiederherstellung notwendig.

Durchaus braucht man große Inzisionen und eine Arthrotomie, um diese Ziele zu erreichen. Das Risiko auf Osteonekrose, Wundheilungsstörungen und Wundinfekte ist hierbei nicht gering. Weiterhin leiten Arthrotomien zur Zerstörung der Propriozepsis des Kniegelenkes, Verwachsungen im Gelenk und schwieriger Rehabilitation.

Tibiakopffrakturen sind meistens auch hochenergetische Läsionen, die sich mit erheblichem Weichteilschaden präsentieren können. Das Risiko für Komplikationen erhöht sich hierdurch erheblich. Bei einer unilateralen Arthrotomie ist das kontralaterale Kompartiment auch nicht immer gut einsehbar.

Eine minimal-invasive Behandlung vermeidet Zerstörung der Gelenkkapsel und durch kleinere Inzisionen ist das Infektionsrisiko viel geringer. Eine Arthroskopie erlaubt eine direkte Sicht auf den Tibiakopf und die intra-artikulären Strukturen. Das Kniegelenk wird gespült und eventuelle Läsionen können direkt beseitigt werden.

In unserer Abteilung werden alle Tibiaplateaufrakturen unter arthroskopischer Kontrolle behandelt. Die präoperative Diagnostik besteht aus nativen Röntgenbildern und einem Ct-Scan.

Zur Osteosynthese entwickelten wir folgende Technik.

Es wird angefangen mit der Arthroskopie mit Spülung des Kniegelenkes und eventueller Behandlung der intra-artikulären Läsionen.

Anschließend wird unter arthroskopische Kontrolle und unter Bildwandler die Fraktur reponiert und temporär fixiert. Abhängig vom Frakturtyp wird eine Platten- oder Schraubenosteosynthese durchgeführt. Laterale Kondylfrakturen können nur mit Schrauben fixiert werden, bei medialen Kondylfrakturen braucht man eine Abstützplatte. Sehr zertrümmerte Frakturtypen werden am besten mit einen Hybrid-Fixateur-externe versorgt. Bei B2 und B3 Frakturen soll die Gelenkfläche erst reponiert werden und anschließend unterfüttert mit Spongiosa oder einem Knochenersatzmittel. In Falle einer C-Typ-Fraktur wird der am wenigsten dislozierte Tibiakondyl mit einer Platte fixiert, wonach der kontralaterale Kondyl mittels Schrauben fixiert wird.

Postoperativ wird gleich am ersten postoperativen Tag angefangen mit passiver Übung auf der Motorschiene, langsam steigernd von 0-0-40° bis 0-0-90°. Weitere Mobilisation erfolgt an Gehstöcken mit Bodenkontakt an der operierten Seite für drei Monate. Nach Konsolidierung der Fraktur wird die Belastung gesteigert bis zur Vollbelastung.

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Dr. med. J. P.A.M. Verbruggen

Academisch Ziekenhuis Maastricht

P.O. Box 58 00

NL-6202 Maastricht

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