Abstract
Die Bulimia nervosa hat in unserer westlichen Welt in den letzten Jahren an Bedeutung
stark zugenommen. Entsprechend ist auch der Bedarf an wirksamen Psychotherapien erheblich
gewachsen. Da sich bei den Ess-Störungen immer auch eine ausgeprägte Körperschemastörung
findet, läge eine Behandlung mit körperorientierten Psychotherapieverfahren nahe.
Nach ihrer geschichtlichen Entwicklung im wissenschaftlichen Abseits haben sich heute
Körperpsychotherapieverfahren herausgebildet, die einen schlüssigen theoretischen
Hintergrund erkennen lassen. Sie basieren auf analytischem Gedankengut und beziehen
die Widerstands- und Übertragungsanalyse als unverzichtbare Arbeitsinstrumente in
das therapeutische Vorgehen ein. Die daraus entstehenden Schwierigkeiten und Vorteile
werden besprochen und an mehreren Fallbeispielen von Bulimia nervosa dargelegt.
An einem ausführlichen Fall wird der Verlauf einer tiefenpsychologisch orientierten
Körperpsychotherapie bei einer Patientin mit Bulimia nervosa dargestellt. Es wird
die Auffassung vertreten, dass sich die körperorientierte Psychotherapie zur Behandlung
dieses Krankheitsbildes sehr gut eignet. Zur Stützung dieser These fehlen jedoch noch
entsprechende katamnestische Untersuchungen.
Keywords:
Bulimie - körperorientierte Psychotherapie - therapeutische Beziehung - therapeutisches
Vorgehen
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Adresse des Autors:
Dr. Wolfgang Brinkmann
Elisabethstr. 11
80796 München