Pneumologie 2001; 55(4): 177-189
DOI: 10.1055/s-2001-12991
ÜBERSICHT
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Therapiemitarbeit bei ambulanten Asthmapatienten: Empirischer Vergleich der Compliance-Raten bei unterschiedlicher Operationalisierung der Medikamenten-Compliance[1]

Therapy Compliance by Ambulatory Asthma Patients: An Empirical Comparison of Compliance Rates in Different Operationalisation of Drug ComplianceS. Mühlig1 , K. Ch Bergmann2 , O. Twesten1 , F. Petermann1
  • 1Zentrum für Rehabilitationsforschung, Universität Bremen
  • 2Allergie- und Asthmaklinik, Bad Lippspringe
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Publication History

Publication Date:
31 December 2001 (online)

Einleitung

Die in der Literatur berichteten Compliance-Raten bei Patienten mit Asthma bronchiale weisen eine extreme Spannbreite auf (vgl. Mühlig, Petermann & Bergmann, in diesem Heft). Es besteht die begründete Vermutung, dass diese Diskrepanzen der empirischen Befunde eher auf methodische Heterogenität als auf reale Stichprobenunterschiede zurückzuführen sind. Je nach Operationalisierung der Patientenmitarbeit in der AM-Therapie lassen sich - selbst bei Einsatz des gleichen MEMS-Gerätes zur Messung der Medikamenten-Compliance - höchst unterschiedliche Compliance-Parameter ableiten, die zwangsläufig zu abweichenden Resultaten führen. Zur Exemplifizierung der Operationalisierungsproblematik bei der Auswahl unterschiedlicher Compliance-Parameter und des daraus resultierenden „Äpfel-und-Birnen”-Problems werden hier erstmalig die verschiedenen Maße für die Medikamenten-Compliance von Patienten, die in empirischen Studien wechselweise verwendet werden, bei derselben Stichprobe direkt gegenübergestellt. Zu diesem Zweck wurden sämtliche Parameter, die sich aus den elektronisch-apparativen Aufzeichnungen mit Hilfe des „Doser”-Gerätes bestimmen lassen, synchron erhoben. Die jeweiligen Ergebnisse dieser unterschiedlichen Compliance-Messungen werden differenziell dargestellt und in der Ergebnisdiskussion integriert sowie hinsichtlich ihrer Aussagekraft interpretiert und bewertet, um Schlussfolgerungen für eine künftige methodische Vereinheitlichung der elektronischen Compliance-Messung abzuleiten.

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Literatur

  • 1 Spector S L. Is your asthmatic patient really complying?.  Ann Allergy. 1985;  55 552-556
  • 2 Mawhinney H, Spector S L, Kinsman A, Siegel S C, Rachelefsky G S, Katz R M, Rohr A S. Compliance in clinical trials of two nonbronchodilator, antiasthma medications.  Ann Allergy. 1991;  66 294-299
  • 3 Rand C S, Wise R A, Nides M, Simmons M S, Bleeker E R, Kusek J W, Li C, Tashkin D P. Metered-dose inhaler adherence in a clinical trial.  Am Rev Respir Dis. 1992;  146 1559-1564
  • 4 Chowienczyk P J, Lawson C P, Morris J, Kermani A, Cochrane G M. Electronic diary to record physiological measurements.  The Lancet. 1992;  339 251
  • 5 Hasford J, Behrend C, Sangha O. Vergleichende Analyse und Bewertung von Methoden zur Erfassung der Compliance. In: Petermann F (Hrsg). Compliance und Selbstmanagement Göttingen: Hogrefe 1998: 21-44
  • 6 Horn C R. The assessment of therapeutic compliance by asthmatic patient.  Eur Respir J. 1992;  5 126-127
  • 7 Simmons M S, Nides M A, Kleerup E C, Chapman K R, Milgrom H, Rand C S, Spector S L, Tashkin D P. Validation of the doser, a new device for monitoring metered-dose inhaler use.  J Allergy Clin Immunol. 1998;  102 409-413

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2 Da aufgrund organisatorischer Bedingungen nicht für alle Patienten identische Messreihen vorliegen (Differenz ± 1 Woche), wurden alle Angaben zur „Anzahl der Tage mit einem bestimmten Medikationsverhalten” jeweils auf die tatsächliche Anzahl von realisierten Messtagen bezogen.

Dr S Mühlig

ZFR
Universität Bremen

Grazer Straße 6
28359 Bremen

Email: E-mail: muehlig@uni-bremen.de

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