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DOI: 10.1055/s-0045-1808340
Randomisierte Studie zur Bewertung der Auswirkungen der Schlafposition auf obstruktive Apnoen bei Säuglingen mit Robin-Sequenz
Hintergrund Die Robin-Sequenz (RS) besteht aus mandibulärer Retrognathie, Glossoptose, Obstruktion der oberen Atemwege und optional einer Gaumenspalte mit einer geschätzten Geburtsprävalenz von 1:8.500 bis 1:14.000. Die Bauchlage ist eine der weltweit am häufigsten angewandten Behandlungsoptionen für Säuglinge mit RS, aber ihre Wirksamkeit und Sicherheit, v.a. aufgrund ihrer Assoziation mit dem plötzlichen Kindstod (SIDS), sind umstritten.
Methoden In einer prospektiven randomisierten Crossover-Studie untersuchten wir die Auswirkungen der Bauchlage im Vergleich zur Rückenlage auf die obstruktive Schlafapnoe (OSA) mittels Polygraphie. Säuglinge mit RS, die zwischen 04/2021 und 05/2023 in der Neonatologie der Universitätsklinik Tübingen erstmals aufgenommen wurden, wurden hinsichtlich verschiedener Parameter untersucht: Obstruktiver Apnoe-Index (OAI), Sauerstoffentsättigungsindex auf<80% (ODI80), minimale und basale Sauerstoffsättigung, transkutaner Kohlendioxidgehalt (basal und maximal), Atem- und Herzfrequenz in beiden Schlafpositionen.
Ergebnis Von den insgesamt 29 Säuglingen mit RS wurden 6 ausschließlich in Rückenlage, 2 ausschließlich in Bauchlage und 21 in beiden Positionen untersucht. In der linearen Modellanalyse ohne Adjustierung wiesen Kinder in Rückenlage einen um 9,8 Ereignisse/h höheren OAI (95% KI, -2,69, 22,29) auf als Kinder in Bauchlage. Insgesamt profitierten 13/21 Säuglingen von der Rückenlage, während sich bei 8/21 die OSA im Vergleich zur Bauchlage verschlechterte. Der ODI80, die minimale und basale Sauerstoffsättigung sowie der transkutane Kohlendioxidgehalt (sowohl basal als auch maximal) unterschieden sich nicht signifikant zwischen den beiden Schlafpositionen. Interessanterweise zeigte sich ein signifikant unterschiedlicher Verlauf der basalen Herzfrequenz in Bauch- im Vergleich zur Rückenlage, ebenso wie bei der Nahrungsaufnahme (Teilsondierung vs. selbständige orale Nahrungsaufnahme) unter Berücksichtigung der Schlafposition, des Alters und des Syndromstatus.
Schlussfolgerung Die Bauchlage konnte die Symptome der OSA bei einigen Säuglingen mit RS verbessern, führte hier jedoch nicht zu einer signifikanten Besserung. In einigen Fällen kann eine schwere OSA auch in Bauchlage gefunden werden. Zudem gibt es Säuglinge mit RS, bei denen die Bauchlage zu einer Verschlechterung der OSA führt.
Publication History
Article published online:
19 May 2025
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