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DOI: 10.1055/s-0045-1808107
Einfluss einer traumafokussierten Psychotherapie auf Zwangs- und somatoformen Symptome: Design einer klinischen Längsschnittstudie
Die drei Hauptsymptome der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) sind Nachhallerinnerungen, nervöse Übererregbarkeit und Trauma-assoziiertes Vermeidungsverhalten. Es gibt Hinweise darauf, dass Zwangs- und somatoforme Symptome die Verarbeitung von Nachhallerinnerungen beeinträchtigen sowie die Vermeidung traumaassoziierter Gefühle begünstigen, also als dysfunktionale Distraktoren wirken können. Entsprechend ist die Komorbidität von Zwangs- sowie Somatoformen Störungen mit der PTBS hoch: Zwischen 19 % und 41% der PTBS-Patienten leiden zusätzlich an einer Zwangsstörung. Während die Prävalenz somatoformer Störungen bei PTBS auf Syndromebene bislang kaum untersucht wurde, zeigen symptombezogene Analysen, dass somatoforme Symptome bei traumatisierten psychiatrischen Patienten/innen deutlich häufiger auftreten als bei nicht-traumatisierten.
Eigene Voruntersuchungen ergaben, dass 80-90% der PTBS-Patienten/innen entweder an Zwangs- oder an somatoformen Symptomen leiden, also zumindest an subsyndromal ausgeprägten Zwangs- oder Somatoformen Störungen.
Wir möchten die Hypothese prüfen, dass sich somatoforme und Zwangssymptome bzw. - störungen im Verlauf einer traumafokussierten Psychotherapie ohne zusätzliche störungsspezifische Behandlung bessern.
Dazu sollen volljährige, einwilligungsfähige, in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik des Saarlands behandelte Patienten/innen die zu Studienbeginn die DSM 5-Diagnosekriterien für eine PTBS erfüllen und bei denen die PTBS die klinische Hauptdiagnose darstellt, rekrutiert werden (n=40). Ausschlusskriterien sind schwere kognitive Störungen, Behandlung gegen den Willen und das Erfordernis der Änderung der psychotropen Medikation im Zeitraum von 3 Wochen vor Studienbeginn bis Studienende. Nach Einholung ihres Einverständnisses sollen die Probanden/innen zu zwei Zeitpunkten untersucht werden, nämlich zu Beginn einer traumafokussierten Einzel-Psychotherapie und nach 20 Therapiestunden (Therapiefrequenz 3x60min/Woche). Zu beiden Studienzeitpunkten sollen die Diagnosekriterien bzw. der Schweregrad der Ausprägung der PTBS mit dem Clinician-Administered PTSD Scale (CAPS 5)-Interview erhoben werden und die der Zwangs- und somatoformen Störungen mit den jeweiligen Abschnitten des DIPS-OA-Interviews. Zudem sollen zwei weitere Inventare für die Erhebung der Schweregrade der Zwangs- und somatoformen Symptome genutzt werden.
Auf diese Weise kann der Einfluss einer traumafokussierten Psychotherapie auf Zwangs- und somatoformen Symptome erfasst werden.
Publication History
Article published online:
30 April 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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