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DOI: 10.1055/s-0045-1807655
Wenn die MRT plötzlich schwarz sieht: Magnetische Marker in der Mammadiagnostik und ihre diagnostischen Herausforderungen
Hintergrund: Magnetische und paramagnetische Marker, einschließlich superparamagnetischer Eisenoxidpartikel (SPIO), werden zur Lokalisation von Tumoren und Lymphknoten in der Mammakarzinomtherapie eingesetzt. Ihre Anwendung ist jedoch mit diagnostischen Herausforderungen verbunden. Magnetische Suszeptibilitätsartefakte können die MRT-Bildgebung erheblich beeinträchtigen, indem sie zu Signalverzerrungen führen und die Beurteilung von Tumorausdehnung, Lymphknotenstatus oder umliegenden Gewebestrukturen erschweren. Beobachtete Komplikationen in Zusammenhang mit den Markern sind Entzündungen, Dislokationen oder veränderte Dosierungsverteilungen in der Strahlentherapie.
Fall 1: Eine 58-jährige Patientin mit unifokalem Mammakarzinom links (cT1c cN0, NST, G2) erhielt extern eine MagSeed-Injektion zur Tumorlokalisation. Aufgrund ausgeprägter Suszeptibilitätsartefakte im Brustdrüsengewebe und im Mammaria-interna-Stromgebiet war die MRT-basierte Beurteilung der Tumorausdehnung und des Lymphknotenstatus deutlich eingeschränkt.
Fall 2: Eine 51-jährige prämenopausale Patientin mit Mammakarzinom rechts (cT2, NST, G2) erhielt extern eine SPIO-Injektion zur geplanten Sentinel-Node-Biopsie bei initialem cN0-Status. Nach histologischer Sicherung von Lymphknotenmetastasen in domo wurde eine neoadjuvante Chemotherapie eingeleitet. Aufgrund der starken MRT-Suszeptibilitätsartefakte war eine bildgebende Beurteilung mittels MRT von Therapieansprechens nicht durchführbar. Auch postoperativ ist eine Nachsorge mittels MRT im Rahmen der intensivierten Nachsorge für bislang unbekannte Dauer nicht aussagekräftig.
Zusammenfassung: Die Anwendung magnetischer und paramagnetischer Marker kann die MRT-Diagnostik erheblich einschränken und therapeutische Entscheidungen beeinflussen. Des Weiteren kann ebenso die (ggf.) intensivierte Nachsorge beeinträchtigt werden. Eine vorherige Aufklärung der Patientinnen über mögliche diagnostische Limitationen in der Nachsorge und weiteren Therapieplanung ist daher essenziell.
Publication History
Article published online:
04 June 2025
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