Pharmacopsychiatry 2025; 58(03): 151
DOI: 10.1055/s-0045-1807319
Abstracts | AGNP/DGBP
Poster

Citalopram als potenzielle Therapie und Prophylaxe für Alzheimer: Experimentelle Untersuchungen im 5xFAD-Mausmodell

D Liedtke
1   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Göttingen, Deutschland
,
S Bock
1   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Göttingen, Deutschland
,
F Spandau
1   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Göttingen, Deutschland
,
PP W Lehmann
1   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Göttingen, Deutschland
,
L Ruoff
1   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Göttingen, Deutschland
,
J Wiltfang
1   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Göttingen, Deutschland
2   Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Göttingen, Deutschland
,
Y Bouter
1   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Göttingen, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund: Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) wie Citalopram stehen zuneh- mend im Fokus der Alzheimer-Forschung. Frühere Studien konnten zeigen, dass eine langfristige Citalopram-Therapie den Übergang von leichter kognitiver Beeinträchtigung zur Alzheimer-Krankheit bei depressiven Patienten verlangsamt sowie die Amyloid-β-Konzentration senken kann.

Diese Studie untersucht die Wirkung von Citalopram auf die Alzheimer-Pathologie in 5xFAD-Mäusen sowie auf gesunde Wildtyp-Tiere, mit dem Ziel, potenzielle therapeutische und präventive Effekte zu evaluieren.

Methoden: Es wurden drei Monate alte, weibliche 5xFAD-Mäuse über einen Zeitraum 6 Monate mit Citalopram (10 mg/kg KG, i.p.) behandelt. Dabei wurden die Aβ-Plaque-Last, die Aβ-Konzentration im Blut, sowie kognitive Fähigkeiten, Lern- und Angstverhalten in einer Palette an Verhaltenstests (Elevated Plus Maze, Dark/Light Box, Open Field, Novel Object Recognition, Cross Maze, Morris Water Maze) analysiert. Zusätzlich dazu wurden Wildtyp-Mäuse unter denselben Bedingungen untersucht, um mögliche unspezifische oder präventive Effekte zu identifizieren.

Ergebnisse: Die Citalopram-Behandlung reduzierte die Aβ-Konzentration im Blut und die Plaque- Last im Gehirn von 5xFAD-Mäusen signifikant und verbesserte das Gedächtnis sowie das Angstverhalten der 5xFAD-Mäuse. Im Gegensatz dazu zeigte die Langzeitgabe bei gesunden Wildtyp-Mäusen keine signifikanten Verhaltensänderungen. Dies deutet darauf hin, dass die positiven Effekte von Citalopram spezifisch mit der Alzheimer- Pathologie zusammenhängen und nicht als generelle kognitive Stimulanz wirken.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse des Projekts unterstreichen die potenzielle Wirksamkeit von Ci- talopram als Alzheimer-Therapie. Der fehlende Effekt auf gesunde Mäuse legt nahe, dass Citalopram primär auf die pathologischen Prozesse der Alzheimer-Erkrankung einwirkt. Zukünftige Studien sollten untersuchen, ob eine frühzeitige Citalopram-Behandlung bei prädisponierten Personen den Krankheitsverlauf tatsächlich positiv beeinflussen kann.



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Article published online:
30 April 2025

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