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DOI: 10.1055/s-0045-1807314
Der Zusammenhang zwischen belastenden Lebensereignissen, DMN-Konnektivität und MDD- Remission: Eine fMRT-gestützte Analyse
Einleitung: Während Traumata und Stresserleben in der Kindheit häufig im Kontext der Entstehung, der Neurobiologie sowie antidepressivem Ansprechen im Rahmen von Depressionen untersucht werden, gibt es für belastende Lebensereignisse im Erwachsenenalter vergleichsweise wenig Befunde. Gleichzeitig gibt es Hinweise auf stressinduzierte somatische Korrelate innerhalb der MDD. Das Default-Mode Netzwerk (DMN) konnte bereits mit der Pathophysiologie der MDD und der Prädiktion von antidepressivem Ansprechen in Verbindung gebracht werden. Deshalb ist Ziel der vorliegenden Analyse, den Einfluss von belastenden Lebensereignissen auf die DMN-Konnektivität innerhalb eines depressiven Kollektivs zu untersuchen.
Methode: Im Rahmen der IDeA-L Studie wurde die Depressivität bei Studienbeginn, sowie im Verlauf mittels IDS- fremd erhoben. Belastende Lebensereignisse wurden mithilfe eines Life-Event Fragebogens ermittelt. Die funktionelle Konnektivität (FC) des DMN vor Behandlung wurde innerhalb zwei 10-minütiger multiecho resting-state fMRT-Sequenzen erfasst. Die FC innerhalb des DMN wurde zwischen medialen präfrontalen Kortex (MPFC) und posterioren cingulären Kortex (PCC) untersucht. Für die Konnektivität wurden mittels einer seed-to-seed Analyse partielle Korrelationsmatrizen erstellt, welche in einem nächsten Schritt gemeinsam mit der Anzahl von belastenden Lebensereignissen (LE) als Regressoren für die spätere Remission untersucht wurden.
Ergebnisse: Bei N=47 Proband:innen (Alter x̄=38,32; 42% weiblich, BL IDS x̄=41,644) der IDeA-L Studie lag die durchschnittliche Anzahl an belastenden Lebensereignissen bei x̄=6,7) wobei Remitter und Non-Remitter bei Woche-12 sich nicht signifikant unterschieden. Das Regressionsmodell mit den untersuchten Regressoren LE und der DMN-FC hatte eine hohe Anpassungsgüte (korr. R2 = 0,42), und wurde als Gesamtmodell signifikant (F (3,11) = 4,425, p = 0,028*). Es gab zudem eine signifikante Interaktion zwischen LE und der DMN-FC in Hinblick auf die Depressivität nach Woche 12 (p = 0,041*).
Schlussfolgerung: Die hier vorgestellten Ergebnisse deuten darauf hin, dass der prädiktive Wert von belastenden Lebensereignissen in Hinblick auf die spätere Remission abhängig von der DMN-Konnektivität ist. Veränderungen auf Netzwerkebene bei Behandlungsbeginn in Kombination mit belastenden Lebensereignissen sind potentielle Kandidaten, die in größeren Stichproben untersucht werden sollten und damit zu einer verbesserten Prädiktion des MDD-Ansprechens beitragen können.
Publication History
Article published online:
30 April 2025
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