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DOI: 10.1055/s-0044-1785781
Ernährungsmedizinische Versorgung an deutschen Krankenhäusern – Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter Ärzten
Hintergrund: Mangelernährung betrifft 20-30% der Krankenhauspatienten und geht mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität einher. Ein regelmäßiges Screening sowie multiprofessionelle Ernährungsteams sind für das Erkennen und die Behandlung entscheidend. Ziel dieser Umfrage ist es, die ernährungsmedizinische Versorgungssituation in deutschen Akutkliniken zu erfassen.
Methoden: Die Onlineumfrage wurde zwischen 11/2022–08/2023 über medizinische Fachgesellschaften und personalisiert an Chefärzte des deutschen Krankenhausregisters verschickt. Die Umfrage basiert auf einem Instrument der Hochschule Fulda.
Ergebnisse: 182 Ärzte nahmen an der Befragung teil, und davon gaben 53% an, dass ihr Krankenhaus ein Ernährungsteam hat. In 88% der Ernährungsteams ist ein Facharzt und meistens ein Facharzt für Gastroenterologie tätig. Zu den häufigsten Fragestellungen an das Ernährungsteam gehören die Mangelernährung, die parenterale/enterale Ernährung und der Überleitungsprozess. In Krankenhäusern mit Ernährungsteam erfolgt zu 83% ein regelmäßiges Screening auf Mangelernährung, im Vergleich zu 47% in Krankenhäusern ohne Ernährungsteam. Als häufigstes Screeninginstrument wird der NRS-2002 verwendet. Bei positivem Screening wird in Kliniken mit Ernährungsteam in 57% automatisch das Team hinzugezogen. In Einrichtungen ohne Ernährungsteam sind standardisierte Abläufe aufgrund von Personalmangel oft nicht möglich.
Diskussion: Die Studie zeigt eine ungleiche ernährungsmedizinische Versorgungssituation in deutschen Krankenhäusern. Krankenhäusern mit Ernährungsteam screenen häufiger auf Mangelernährung. Eine verbesserte Finanzierung und Standardisierung sind erforderlich, um die ernährungsmedizinische Versorgungssituation zu optimieren.
Publication History
Article published online:
22 May 2024
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