Aktuelle Ernährungsmedizin 2024; 49(03): E9
DOI: 10.1055/s-0044-1785742
Abstracts

NutritionDay – eine Aktion gegen Mangelernährung im Universitätsklinikum Münster

M. Aschhoff
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B (Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Klinische Infektiologie), Münster, Deutschland
,
L. Lambert
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B (Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Klinische Infektiologie), Münster, Deutschland
,
A. Grieser
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B (Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Klinische Infektiologie), Münster, Deutschland
,
D. Papanouskas
2   Universitätsklinikum Münster, Schule für Diätassistenten, Münster, Deutschland
,
J. Trebicka
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B (Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Klinische Infektiologie), Münster, Deutschland
,
R. Gellner
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B (Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Klinische Infektiologie), Münster, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund: Die Ernährungsmedizin des Universitätsklinikums Münster therapiert jährlich ca. 217 ambulante und 978 stationär aufgenommene mangelernährte Patienten*innen. Durch die Teilnahme an dem diesjährigen nutritionDay soll der Ernährungszustand der Patient*innen überprüft und etablierte Ernährungskonzepte sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit evaluiert werden.

Methodik: Am 09.11.2023 haben 7 Mitarbeiter*innen der Ernährungsmedizin, 36 Schüler*innen der Diätschule, und 2 Mitarbeiter*innen der Diätberatung 97 Patient*innen der Stationen Gastroenterologie, Infektiologie, Chirurgie, Strahlentherapie, Onkologie, Palliativmedizin, Zahn- Mund und Kieferheilkunde, Hautklinik und Gynäkologie mittels nutritionDay-Fragebögen befragt. Des Weiteren wurde das Stationspersonal auf Grundlage der nutritionDay-Erhebungsbögen befragt.

Ergebnis: Insgesamt zeigten 60,4% einen ungewollten Gewichtsverlust innerhalb der letzten drei Monate (n=58), überwiegend Patienten*innen der Strahlentherapie (83,3%) und Onkologie (78,6%). Die Medikamenteneinnahme von 3-5 Präparaten lag bei 25% (n=24). Die Einnahme von>5 Präparaten lag bei 37,5% (n=36), vor allem in der Onkologie mit 57,1%.

Von den Stationen wurden insgesamt 7,2% (n=7) der Patienten*innen als mangelernährt und 4,1% (n=4) mit dem Risiko einer Mangelernährung eingestuft.

Es erhielten 13,4% Trinknahrung (davon 28% in der Chirurgie), 5,2% enterale Ernährung und 3,1% parenterale Ernährung. 90% des befragten Stationspersonals gaben an, dass ein übergeordnetes Ernährungsteam in der Klinik vorhanden ist und 60% führten auf, übergeordnete Strategien zur Versorgung von Patient*innen mit dem Risiko einer Mangelernährung auf der Station implementiert zu haben. Es werden interne Fortbildungen zum Ernährungsmanagement angeboten.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse des nutritionDay 2023 weisen eine hohe Zahl von Patient*innen mit ungewolltem Gewichtsverlust auf. Dies unterstreicht die Wichtigkeit eines klinikweiten Ernährungskonzeptes und die weitere Einbindung des Ernährungsteams. Mehr als die Hälfte der Stationen sind über das Ernährungskonzept informiert, was die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Ernährungsteam stärkt. In Zukunft soll das Nutritional Risk Screening (NRS 2002) flächendeckender umgesetzt werden, um ernährungsmedizinische Maßnahmen frühzeitig einzuleiten. Der Bedarf eines Ernährungsteams wurde nachgewiesen.



Publication History

Article published online:
22 May 2024

© 2024. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany