ergopraxis 2018; 11(05): 4-5
DOI: 10.1055/s-0044-101663
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Publication Date:
04 May 2018 (online)

Facebook-Meinungen auf „Thieme liebt Ergotherapeuten“

zur Schulgeldfreiheit und Lobby der Ergotherapeuten

Die schulgeldfreie Ausbildung für Ergotherapeuten wird aktuell stark diskutiert. In ergopraxis 2/18 sagt Inga Junge, Referentin für Aus- und Weiterbildung beim DVE, im Interview: „Es ist ein Unding, dass eine Ausbildung in Deutschland noch Geld kostet.“ Das Interview hat auf Facebook „Thieme liebt Ergotherapeuten“ eine interessante Diskussion angestoßen:

  • Vielen Dank für den Artikel. Es wird jetzt natürlich versucht, das Chaos komplett zu verhindern und abzuwenden. Diese Debatten werden viel zu ruhig geführt. Punkt ist doch zusätzlich, dass man neben der schulischen Ausbildung trotzdem leben muss und es ohne Vergütung schwer wird. Eine Wohnung, Essen und Kultur müssen weiterhin finanziert werden. Zusätzlich besteht keine Besserung in der Zukunftsperspektive, die Löhne in der freien Marktwirtschaft müssen erhöht werden, wir brauchen noch mehr Lobbyarbeit und mehr Menschen, die sich im Verband engagieren. Zudem sollte in den Ausbildungen klar transparent gemacht werden, wie schlecht die Bezahlung später ist, denn viele Schülerinnen und Schüler werden blauäugig ins Berufsleben entlassen.

  • Ich finde das schwierig mit der Forderung, dass sich mehr Menschen im DVE engagieren. Nicht jedem liegt ehrenamtliche, unbezahlte Tätigkeit so am Herzen. Unabhängig davon stimme ich mit darin überein, dass die Ausbildungsstätten konkreter darstellen sollten, welche Löhne zu erwarten sind – allem voran, dass sich die Tätigkeit in der Praxis von der in der Klinik häufig finanziell um einiges unterscheidet!

  • Reine Lobbyarbeit kann nicht die Lösung sein. Wenn wir in andere Länder schauen, können wir erkennen, dass die Ergotherapie einen anderen, deutlich höheren Stellenwert erreichen kann. Das Niveau der reinen Ausbildung wird langfristig nicht ausreichen, um mit der voranschreitenden Professionalisierung des Berufsbildes mitzuhalten. Viel zu oft werden veraltete, nicht evidenzbasierte Behandlungsmethoden genutzt, wird Fachsprache nicht adäquat verwendet oder es wird nicht nach aktuellen Verfahren behandelt. Die Ergotherapie in Deutschland hink im internationalen Vergleich hinterher.

  • Nur durch Professionalisierung kann eine Veränderung hervorgerufen werden. Politik und Gesundheitssystem müssen eine Berechtigung für Veränderungen im Rahmen der finanziellen Gegebenheiten erkennen.

  • Lobbyarbeit ist definitiv wichtig und muss vorangetrieben werden, aber die Qualität der Ausbildung respektive des Studiums wird letztendlich ausschlaggebend für Veränderungen sein

  • Lobbyarbeit definiere ich mit „Wir brauchen eine Lobby“. Wir müssen zeigen, dass wir wichtig sind. Und davon sind wir leider an der Basis weit entfernt. Der DVE macht viel, nur muss jeder Ergotherapeut und jede Ergotherapeutin zeigen, was wir können.

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Die Teilnehmer des ersten dOS-Treff ens. Mit von der Partie: ergopraxis-Chef- Herausgeberin Simone Gritsch (Zweite unten rechts).
Abb.: dOS 2018