Zusammenfassung
Das indische Gewürz Kurkuma ist seit Jahrhunderten auch ein Heilmittel der traditionellen
indischen Medizin. Der gelbe Farbstoff in Kurkuma besitzt viele experimentell nachgewiesene
Wirkungen. Die Mischung von Kurkuma mit anderen Gewürzen im Curry steigert die Resorption
des Wirkstoffs Curcumin. Um die Bioverfügbarkeit zu erhöhen, wird weltweit an neuen
galenischen Zubereitungen geforscht. Die WHO empfiehlt als Tagesdosis zur Behandlung
von Verdauungsbeschwerden 3 g der Wurzel oder entsprechende Zubereitungen. Zwei Extrakte
besitzen das EMA-Prädikat „traditional use“ bei Dyspepsie und Gallendyskinesien. Von
der europäischen Behörde wurde die Maximaldosierung auf bis zu 2 mg Curcumin/kg Körpergewicht
limitiert, zusätzlich zu dem Milligramm, das mit der Nahrung zugeführt wird. Experimentelle,
humanpharmakologische und klinische Untersuchungen lassen den Einsatz von Curcumin
beim Reizdarmsyndrom, bei Gallenblasendysfunktion, entzündlichen Erkrankungen usw.
sinnvoll erscheinen. In dieser Übersicht sind die Studien bei verschiedenen Krebserkrankungen
zusammengefasst. Die Evidenz der Wirksamkeit ist aufgrund der schlechten Qualität
der Studien für alle Indikationen inklusive Krebserkrankungen mäßig bis schlecht.
Aufgrund der Plausibilität der Wirkungen und der guten Verträglichkeit sollte das
Potenzial von Zubereitungen aus Kurkuma dennoch adjuvant genutzt werden.
Abstract
For many centuries the spice curcuma is also a popular remedy in the traditional Indian
medicine. The yellow dye protects against civilization diseases. Curry is a mixture
of curcuma and other spices which increase the absorption of the active principle
curcumin. In order to increase the curcumin bioavailability, world-wide research is
focusing on new galenical preparations. For the treatment of gastrointestinal complaints,
the WHO recommends 3 g of the root per day or preparations thereof accordingly. Two
extracts fulfil the EMA requirement „traditional use“ for dyspepsia and gallbladder
dyskinesia. The European Food Safety Authority has limited the maximum daily intake
of curcumin to 2 mg per kg body weight over that consumed with food. Experimental
(in vitro, in vivo), human pharmacological and clinical investigations support the
use of curcumin for relief from irritable bowel syndrome, gallbladder dysfunction
and inflammatory diseases. This review summarizes the clinical studies in cancer patients.
Due to the poor quality of the studies, the evidence of effectiveness is moderate
to poor for all indications including treatment of cancer. Since preparations from
curcuma are well tolerated and its effects are plausible, curcuma or products thereof
should nevertheless be used as adjuvant therapy.
Schlüsselwörter
Kurkuma - Curcumin Wirkungen - Indikationen - Krebsbehandlung
Key words
curcuma - curcumin - effects - indications - cancer treatment