Rofo 2017; 189(09): 855-863
DOI: 10.1055/s-0043-111598
Abdomen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinische Wertigkeit der Durchleuchtungsuntersuchung des aboralen Stomaschenkels mittels Kontrasteinlauf

Article in several languages: English | deutsch
Andrea Goetz
1   University Hospital Regensburg, Department of Radiology, Regensburg, Germany
,
Natascha Platz Batista da Silva
1   University Hospital Regensburg, Department of Radiology, Regensburg, Germany
,
Christian Moser
2   Clinic Bogenhausen, Munich, Department of General, Visceral, Endocrine and Minimally-Invasice Surgery, Munich, Germany
,
Ayman Agha
2   Clinic Bogenhausen, Munich, Department of General, Visceral, Endocrine and Minimally-Invasice Surgery, Munich, Germany
,
Lena-Marie Dendl
1   University Hospital Regensburg, Department of Radiology, Regensburg, Germany
,
Christian Stroszczynski
1   University Hospital Regensburg, Department of Radiology, Regensburg, Germany
,
Andreas G. Schreyer
1   University Hospital Regensburg, Department of Radiology, Regensburg, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

27 December 2016

24 April 2017

Publication Date:
23 August 2017 (online)

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Zusammenfassung

Ziel Die radiologische Darstellung des abführenden Stomaschenkels im Monokontrast vor geplanter chirurgischer Rückverlagerung ist eine in der klinischen Routine häufig durchgeführte Untersuchung. In unserer Studie soll evaluiert werden, wie weit sie die klinische Entscheidungsfindung bezüglich einer Rückverlagerungsoperation beeinflusst.

Material und Methoden Retrospektive Analyse aller zwischen 2005 und 2011 durchgeführten Monokontrastuntersuchungen des abführenden Stomaschenkels an einem Universitätsklinikum. Dabei erfolgte die Unterteilung in Patienten, bei denen eine Rückverlagerung durchgeführt wurde (Gruppe I) oder nicht (Gruppe II). Beide Gruppen wurden bezüglich patientenbezogener (Grunderkrankung, Operationsmethode) sowie Parameter bezogen auf den radiologischen Befund (Stenose, Anastomoseninsuffizienz, Inkontinenz) analysiert und bezüglich der therapeutischen Konsequenz ausgewertet.

Ergebnisse Von den 252 untersuchten Patienten erfolgte bei 89 % (Gruppe I, n = 225) eine Rückverlagerungsoperation. Die Durchleuchtungsuntersuchung war dabei in 15 % als alleinige diagnostische Maßnahme zur Indikationsstellung ausreichend; in 36 % waren für die Entscheidung zur Rückverlagerung weitere Zusatzuntersuchungen notwendig. Bei 36 % war der radiologische Befund irrelevant für die Therapieentscheidung. Bei 11 % (Gruppe II, n = 27) erfolge keine Rückverlagerung. Dabei war in 19 % der radiologische Befund allein ausschlaggebend für die Ablehnung der Rückverlagerung und in 26 % war mindestens eine weitere Untersuchung nötig. In 26 % waren ausschließlich andere Untersuchungen entscheidend.

Schlussfolgerung Die radiologische Darstellung des abführenden Schenkels spielt als alleinige Untersuchung für die Entscheidung für oder gegen eine Stomarückverlagerung im chirurgischen Gesamtkonzept lediglich eine untergeordnete Rolle. Sie hat aber ihre Bedeutung als bildgebende Basisuntersuchung, welche bei unklaren Befunden weitere Diagnostik nach sich zieht.

Kernaussagen

  • Die Durchleuchtungsuntersuchung des abführenden Stomaschenkels ist eine in der klinischen Routine häufig durchgeführte Untersuchung vor geplanter Stomarückverlagerung.

  • Es gibt bislang keine Leitlinien, die klare Empfehlungen bezüglich Indikationen und Kontraindikationen zur Rückverlagerung geben.

  • Die radiologische Darstellung des abführenden Schenkels allein spielt im chirurgischen Gesamtkonzept für oder gegen die Entscheidung einer Stomarückverlagerung lediglich eine untergeordnete Rolle, hat aber Bedeutung als erste Suchmethode.

Zitierweise

  • Goetz A, da Silva NP, Moser C et al. Clinical Value of Contrast Enema Prior to Ileostomy Closure. Fortschr Röntgenstr 2017; 189: 855 – 863