Positionspapier: Fachgerechte Durchführung der Manipulation an der Wirbelsäule durch Physiotherapeuten

Präambel

Physiotherapie ist Arbeit mit Bewegung und umfasst physiotherapeutische Verfahren der Bewegungstherapie sowie begleitende Maßnahmen der physikalischen Therapie. Zu diesen Verfahren ist auch die Manuelle Therapie in allen ihren Ausprägungen zu zählen. So können und dürfen Physiotherapeuten mit entsprechender Weiterbildung auch im Bereich der Wirbelsäule Manipulationen durchführen. Der Standpunkt, dass die Manipulation Physiotherapeuten und Ärzten vorbehalten ist, wird auch vom Bundesministerium für Gesundheit vertreten [2,] [3]. Das Präsidium von Physio Austria, Bundesverband der Physiotherapeuten Österreichs, hat vor dem Hintergrund der Patientensicherheit und Qualitätssicherung eine Expertenrunde einberufen, um die Voraussetzungen und erforderlichen Kompetenzen zu formulieren, die es zur ordnungsmäßigen Ausübung der Manipulation durch Physiotherapeuten braucht. Dieser Expertenrunde gehörten Vertreter verschiedener manualtherapeutischer Richtungen an, welche die Manipulation zum Inhalt haben.

Die Manuelle Therapie ist auch im Berufsverband durch das fachliche Netzwerk der Manuellen Therapie und die Mitgliedschaft bei der International Federation of Orthopaedic Manipulative Physiotherapists (IFOMPT) – einer Subgroup der World Confederation for Physical Therapy, des Weltverbandes für Physiotherapie (WCPT) – tief verwurzelt. Zentrale Aufgabe der IFOMPT ist die konzeptübergreifende Erstellung von Standards und Leitlinien zur qualitätsvollen, sicheren Anwendung manualtherapeutischer Maßnahmen.

Das vorliegende Positionspapier bietet eine Grundlage dafür, dass die Manipulation, wenn sie indiziert ist, fachgerecht und mit dem geringstmöglichen Risiko für Patienten durchgeführt wird. Dies immer unter vorhergehender Abwägung, ob die Manipulation die Therapie der Wahl ist. Die folgenden Darstellungen sind von allen Richtungen der Manuellen Therapie und Medizin anzuwenden, welche die Manipulation zum Inhalt haben. Dies bedeutet, dass davon auch manipulative osteopathische, fasziale und chiropraktische Techniken umfasst sind, die der Definition laut Punkt 1 entsprechen [2,] [3].

• Literatur

• 1 Beyerlein C. Direktzugang in der Physiotherapie – Wie entscheiden sich Physiotherapeuten im Management ihrer Patienten?. [Dissertation] München: Universitätsklinikum, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie; 2010
• 2 Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Erledigung, BMG-92100–0061-II/A3/2012 vom 20.09.2012. Wien: BMG; 2012
• 3 Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Erledigung, BMG-92254/0038-II/A/2/2012, von 12.02.2013. Wien: BMG; 2013
• 4 International Federation of Orthopaedic Manipulative Physical Therapists (IFOMPT). Dokument über Standards. 2005 www.ifompt.org/site/ifompt/files/pdf/Standards_Document_dtFinalVersion.pdf (20.04.2017)
• 5 International Federation of Orthopaedic Manipulative Physical Therapists (IFOMPT). Educational Standards in Orthopaedic Manipulative Therapy. Part A: Educational Standards. 2016 www.ifompt.org/site/ifompt/files/pdf/XXIFOMPT%20Educ%20Standards%20%20%20IM%20Doc%20Merged.pdf (20.04.2017)
• 6 Magarey ME, Rebbeck T, Coughlan B. et al. Pre-manipulative testing of the cervical spine review, revision and new clinical guidelines. Man Ther 2004; 9: 95-108
• 7 Rushton A, Rivett D, Carlesso L. et al. International Framework for Examination of the Cervical Region for Potential of Cervical Arterial Dysfunction prior to Orthopaedic Manual Therapy Intervention. 2012 www.ifompt.org/site/ifompt/IFOMPT%20Examination%20cervical%20spine%20doc%20September%202012%20definitive.pdf (20.04.2017)
• 8 World Health Organization (WHO). WHO – Richtlinien zu Mindestanforderungen an das Studium und der Sicherheit in der Chiropraktik. 2006 www.wfc.org/website/images/wfc/who_guidelines/who_guidelines_german.pdf (20.04.2017)