Klin Monbl Augenheilkd 2018; 235(08): 927-929
DOI: 10.1055/s-0043-106305
Offene Korrespondenz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Das Geheimnis liegt im Auge des Betrachters“. Beitrag zur Geschichte des „Haidinger-Büschels“

“Mystery Is in the Eye of the Beholder”: The History of the “Haidingerʼs Brushes”
Sibylle Katharina Scholtz
1   IVCRC, Universität Heidelberg, Ettlingen
,
Bernd Lingelbach
2   Augenoptik, Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Aalen
,
Frank Krogmann
3   Geschäftsführer, Julius-Hirschberg-Gesellschaft, Thüngersheim
,
Gerd Uwe Auffarth
4   Augenklinik, Universitätsklinikum Heidelberg
› Author Affiliations
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Publication History

eingereicht 29 January 2017

akzeptiert 20 February 2017

Publication Date:
02 June 2017 (online)

Einführung

Das entoptische Phänomen des „Haidinger-Büschels“ wurde 1844 erstmalig vom österreichischen Mineralogen Wilhelm von Haidinger (1795 – 1871; [Abb. 1]) beschrieben [1], [2], [3], [4], [5], [6], [7]. Die Fähigkeit des menschlichen Auges, zu einem gewissen Grad auch polarisiertes Licht zu sehen, war bis dahin nicht bekannt. Auch heute ist die Entstehung des Haidinger-Büschels im menschlichen Auge immer noch nicht vollständig geklärt. Derzeit wird es als Resultat aus der Kombination der radiär angeordneten Nervenfasern, die aus der Fovea centralis austreten, und der konzentrischen Anordnung des Pigments Xanthophyll, das man in der Makula findet, verstanden. Beides zusammen scheint nach heutiger Auffassung wie ein radiärsymmetrischer Polfilter zu wirken [3], [4], [8], [9], [10], [11], [12], [13], [14], [15]. Unser Artikel wird einen Überblick über die wissenschaftlichen Grundlagen des Haidinger-Büschels geben und den Lebenslauf und die wissenschaftlichen Leistungen seines Entdeckers zusammenfassen.