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DOI: 10.1055/s-0042-1753906
Gesundheit und Gesundheitskompetenz von Schüler*innen in Zeiten der Corona-Pandemie: Ergebnisse der GhoStiH-Studie in Hessen und in Deutschland
Einleitung Die Corona-Pandemie stellt Schüler*innen vor neue Herausforderungen. Studien verdeutlichen, dass ein Überangebot an Informationen irreführend oder sogar schädlich sein könnte und sich das Informationsverhalten in Krisen verändert. Aufgrund dieser veränderten Umstände erscheint ein erhöhtes Belastungs- und Beanspruchungserleben der Schüler*innen während der Corona-Pandemie sehr wahrscheinlich. Auch die die Gesundheitskompetenz der Schüler*innen spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Die Zielgruppe der Schüler*innen ist hierzu noch unzureichend erforscht.
Methoden Mittels einer deutschlandweiten Online-Befragung wurden von Februar bis Juli 2021 die Angaben von N=301 Schüler*innen der Klassestufe 6 bis 13 erhoben. Der Feldzugang und die Rekrutierung der Schüler*innen erfolgte über Schul-, Eltern- und Jugendmusikverbände, Jugendzentren, das Jugendrotkreuz, die Landessportjugend, Jugendfeuerwehr, Jugendpresse, den Bundesjugendring, Schule ohne Rassismus und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft. Inhalte der Befragung waren Gesundheit und Wohlbefinden, gesundheitsbezogenes Informationsverhalten, digitale Gesundheitskompetenz sowie Gesundheits-/Risikoverhalten. Die Auswertungen erfolgten mittels uni- und bivariater Analysen in IBM SPSS Statistics.
Ergebnisse Fast drei Viertel (73,3 %; n=209) der Schüler*innen gab mindestens zwei wöchentlich auftretende psychosomatische Beschwerden wie Kopf-, Rücken- und Bauchschmerzen, Niedergeschlagenheit, Gereiztheit, Nervosität und Einschlafprobleme an. 72,3 % (n=175) der befragten Schüler*innen suchen aktiv online nach Informationen zum Corona-Virus. Nur die Hälfte (50,6 %; n=88) ist zufrieden mit den gefundenen Informationen. Die befragten Schüler*innen weisen mehrheitlich keine Schwierigkeiten im Umgang mit diesen auf. Weniger als die Hälfte der Schüler*innen berichteten, mindestens einmal täglich Obst (39,7%; n=93), Gemüse (35,9 %; n=84) und Vollkornprodukte (25,6 %; n=60) gegessen zu haben. Die meisten Schüler*innen (90,6 %; n=212) erfüllten während der Corona-Pandemie die Bewegungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht.
Schlussfolgerung Maßnahmen zur Stärkung der Gesundheit, des Gesundheitsverhaltens sowie der Gesundheitskompetenz und zur Reduktion des Risikoverhaltens sollten in Zukunft auf die Gruppe der Schüler*innen ausgerichtet sein. Die besonderen Umstände der Corona-Pandemie sind dabei zu berücksichtigten.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
22. August 2022
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Georg Thieme Verlag
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