Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(06): S37-S38
DOI: 10.1055/s-0042-1750215
Abstracts | OEGGG

Erniedrigter und erhöhter BMI: Prävalenz bei Kinderwunsch-Patientinnen in Österreich

K Riess
,
A L Zippl
,
L Reh
,
K Feil
,
B Toth
 

Einleitung Sowohl Unter- als auch Übergewicht gelten als Risikofaktoren für Zyklusstörungen und Subfertilität [1]–[6]. Während bei untergewichtigen Frauen von einem erhöhten Frühgeburtsrisiko und einem geringeren Geburtsgewicht berichtet wird [7],[8], zeigen sich bei Adipositas verlängerte hormonelle Stimulationen während einer assistierten reproduktionstechnischen Behandlung (ART) sowie eine verringerte klinische Schwangerschaftsrate [9]–[14]. Bislang gibt es wenig Daten zur Prävalenz eines auffälligen BMI bei infertilen Frauen in Österreich.

Material und Methodik In dieser retrospektiven monozentrischen Studie wurden n = 597 infertile Paare eingeschlossen, die sich im Zeitraum von April 2017 bis April 2019 an der Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin der Medizinischen Universität Innsbruck vorstellten. Die Patientinnen wurden in drei Studiengruppen eingeteilt, Studiengruppe 1 (BMI < 19 kg/m2, n = 35), Studiengruppe 2 (BMI > 30 kg/m2, n = 40) sowie Kontrollen (BMI 19–30 kg/m2, n = 95, zufällig aus n = 510 Frauen innerhalb dieser BMI-Werte ausgewählt). Demographische Daten, Laborparameter, Fertilitätsbehandlungen und die Resultate wurden mittels SPSS für Windows statistisch ausgewertet (p<0,05 signifikant).

Ergebnisse Die Prävalenz eines BMIs < 19 kg/m2 und > 30 kg/m2 lag jeweils bei 5,9 % und 6,7 %. Die Lebendgeburtenrate (LGR) nach ART (n = 112 Patientinnen) unterschied sich nicht signifikant (27,3 % versus 31.9% und 22.2%, p = 0.381. Frauen mit einem erhöhten BMI wiesen bei kontrollierter ovarieller Stimulation eine längere Stimulationsdauer (12 Tage versus 11 Tage bei niedrigem BMI bzw. Kontrollen p = 0.021) und folglich auch eine höhere Gonadotropingesamtdosis auf.

Zusammenfassung Die Prävalenz eines erniedrigten und erhöhten BMIs bei österreichischen Kinderwunschpatientinnen lag insgesamt bei 12,6 % und somit ist jede 8. Patientin betroffen. Obwohl die LGR in unserem Studienkollektiv keine statistischen Unterschiede aufwies, sind doch die Langzeitfolgen bei mütterlichen BMI Veränderungen für die weitere kindliche Entwicklung mit zu bedenken.



Publication History

Article published online:
10 June 2022

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