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DOI: 10.1055/s-0042-1748289
Prävalenz einer Protein-, und Mikronährstoffunterversorgung bei Covid-Patienten ≥ 60 Jahre nach stationärer Aufnahme auf Normalstation
Einleitung Erkranken ältere Patienten an einer Infektionskrankheit wie COVID-19, kann ein Protein-, Vitamin- oder Mineralstoffmangel einen schwereren Krankheitsverlauf begünstigen. Patienten jenseits der 60 Jahre erfordern diesbezüglich eine adäquate Bedarfsabdeckung.
Methodik Die Patientenerhebung erfolgte vom 08.03.2021–31.05.2021 in der SLK-Klinik Heilbronn auf allen Covid-Normalstationen. Die Akquise schloss 73 konsekutiv auf Normalstation aufgenommene Covid- Patienten ein. Zu den Ausschlusskriterien zählten Patienten < 60 Jahre, sowie Patienten mit malignen Erkrankungen. Laborchemisch bestimmt wurden Gesamtprotein und Albumin sowie Vitamin D, Zink und Selen. Die Krankheitsschwere wurde nach NIAID-OS (National Institute of Allergy and Infectious Diseases Ordinal Scale) bewertet.
Ergebnisse Bei 42 Patienten von 73 Patienten lagen Eiweißparameter vor. Die Vitamin D-Bestimmung ergab eine Probandenzahl von n=26, die Probandenzahl für Zink- und Selen n= 25. 18 Patienten (42%) wiesen einen normalen Albuminspiegel auf und 24 (57%) zeigten einen Mangel. Die Mittelwerte in den einzelnen BMI-Klassen lagen zwischen 3,0 -3,2 g/ dl. Beim Gesamteiweiß lagen 28 Probanden im Normbereich (67%), 14 Patienten hatten einen Mangel (33 %). Der Mittelwert für das Gesamteiweiß lag in den einzelnen BMI-Kategorien zwischen 6,6 -7,8 g/dl. Die Vitamin-D- Versorgung zeigte mit steigendem BMI einen Abwärtstrend. 16 Patienten (62%) hatten normale Vitamin D Spiegel, 10 wiesen eine Unterversorgung (38 %) auf. Die Zinkversorgung verbesserte sich mit steigendem Body Mass-Index. 11 Patienten (44%) waren im Normbereich und 14 Erkrankte wiesen einen Zinkmangel auf (56%). 19 Patienten (76%) hatten einen normalen Selenspiegel, während sechs Patienten einen Mangel aufwiesen (24%).
Diskussion Insgesamt zeigen unsere Daten eine knappe Albumin- und moderate Gesamtweißversorgung. Die Mehrzahl unserer Studienpatienten litt unter einem Zinkmangel, der zu einer Reduzierung der Immunabwehr führen kann. Obwohl die adipösen Patienten in unserer Arbeit die Gruppe mit der höchsten Krankheitsschwere darstellten, war hier die Zinkversorgung am besten. Für Selen ergab sich eine bedarfsgerechte Versorgung. Selen unterstützt ebenso wie Zink die Immunabwehr.
Fazit Diese Daten untermauern die Wichtigkeit einer routinemäßigen Erhebung von Albumin, Eiweiß, Vitamin D, Zink und Selen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
14. Juni 2022
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Georg Thieme Verlag
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