Aktuelle Ernährungsmedizin 2022; 47(03): 256-257
DOI: 10.1055/s-0042-1748288
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Das Spiralcurriculum Ernährungsbildung als präventive Maßnahme in Kita und Schule

C. Plinz
1   Europa-Universität Flensburg, Sachunterricht, Flensburg, Deutschland
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Mit den Aufgaben einer Ernährungsbildung sind viele Menschen überfordert. Deshalb ist Kommunikation und Bildung für ein salutogenes Umfeld in der Gesellschaft relevant in Bezug auf das Ernährungsverhalten. In den für sie prägenden sozialen Settings lernen Kinder schon ab dem frühen Kleinkindalter verschiedene Ess- und Ernährungsstile kennen. Neben den Primärerfahrungen in Familien sind Institutionen der Erziehung und Bildung maßgeblich partizipiert, aber auch Personen und Gruppen von Gleichaltrigen (Peers), zu denen Beziehungen aufgebaut und von denen Einflüsse übernommen werden. Die Bildungsinstitutionen stehen der Herausforderung gegenüber, eine frühzeitig beginnende und kontinuierliche Ernährungsbildung bzw. Primärprävention, mit dem Ziel, Essen zu lernen, zu lehren. . Food Literacy ist ein Teil der Gesundheit und erneuert sich erfolgreich zuallererst durch Selbstorganisation und -beteiligung der Menschen. In allen Kulturen werden Lebensabschnitte, Übergänge, Festlichkeiten durch und mit Mahlzeiten gestaltet. Neben angenehmen Erlebnissen, verknüpft mit Nahrung, gibt es auch unangenehme Erinnerungen: der Würgereiz beim Geruch von fettem Fleisch, das in der Kindheit aufgegessen werden musste; Ekel beim Anblick von Haferschleim zum Frühstück; das Ablehnen des gemeinsamen Frühstücks, da während der Schulzeit schon morgens am Frühstückstisch gestritten oder auch geschwiegen wurde. Mahlzeiten signalisieren und ersetzen menschliche Verhaltensweisen, die sich auf ganz anderen Lebensgebieten abspielen (vgl.. Teuteberg 1995). In der Ernährungsbildung ist für Pädagogen eine Sensibilisierung für individuelle und nicht abgeschlossene Prozesse des Essverhaltens in Bezug zu den Menschen, die sie unterrichten, eine neue pädagogische Verantwortung und auch eine neue kulturelle Perspektive, die es zu nutzen gilt. Die frühen Erfahrungen und Emotionen des Essverhaltens im Kindesalter müssen Lehrkräfte in ihrem pädagogischen Handeln berücksichtigen. Wünschenswert wäre die Ernährungsbildung als Spiralcurriculum. Mein Anliegen wäre in einem Vortrag ein Spiralcurriculum Ernährungsbildung vorzustellen, das die Übergänge Kita – Grundschule – Sek I berücksichtigt. Hierbei sollen bereits bestehende Konzepte zum Thema Ernährungsbildung dargestellt und neuere Erkenntnisse als Handlungsempfehlung für Lehrkräfte mit aufgeführt werden. Auch die Differenzierung wird eine relevante Rolle spielen ebenso wie der kulturelle und sprachliche Aspekt.



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Article published online:
14 June 2022

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